Zeugen über Faschings-Amokfahrt:
''Es sah so aus, als hätte er es auf Kinder abgesehen''
24.02.2020
Mit hoher Geschwindigkeit raste ein 29-jähriger Deutscher in einen Karnevalsumzug in Volkmarsen. Erst nach 30 Metern stoppte er. 30 Menschen wurden verletzt - ein Drittel davon Kinder.
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Es sollte der fröhliche Höhepunkt des Faschings sein. Doch plötzlich rast ein Mann mit seinem Auto quer durch den Karnevalszug mit Hunderten Teilnehmern. Tatort ist die Kleinstadt Volkmarsen in Hessen.
Das Bild danach ist verheerend: Mindestens 30 Menschen liegen verletzt am Boden, zumindest 10 davon schwer. Über Todesopfer gab es zunächst keine Informationen.
Um 14.45 Uhr geschieht das Unglück. Ein silberner Mercedes-Kombi umfährt eine Straßensperre, gibt noch einmal Vollgas und rast in die Menge. Er pflügt die Menschen einfach um. Erst nach 30 Metern ist diese Horrorfahrt zu Ende.
Amokfahrer ist Deutscher, 29 Jahre alt
Der Fahrer - wie die "Bild" berichtet, soll es sich dabei um den Einheimischen Maurice P. handeln - kann noch vor Ort festgenommen werden. Es ist ein Deutscher, 29 Jahre alt, kommt aus der Umgebung. Der Mann ist amtsbekannt. Er fiel zuvor durch Hausfriedensbruch, Nötigung und Beleidigung auf. Laut hessischem Innenministerium war er gestern nicht mehr vernehmungsfähig. P. soll mit schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus liegen. Klar ist laut Polizei: „Es war Absicht.“ Aber die Tat sei nicht politisch motiviert. Am Abend wurde noch ein weiterer Mann festgenommen - ob es sich um einen Verdächtigen oder einen Gaffer handelt, der die Amokfahrt filmte, war zunächst nicht klar.
"Plopp gemacht, wenn das Auto jemanden überrollte"
Landrat Reinhard Kubat zur "Bild": „Mir kamen weinende Menschen entgegen. Es lagen vor allem verletzte Kinder auf der Straße, aber auch Ältere. Kinder kamen zu mir und sagten, es habe ‚Plopp, plopp, plopp‘ gemacht, immer wenn das Auto einen Menschen überrollte.“
Zeugen: Es wirkte als hätte er es auf Kinder abgesehen
Mehrere Augenzeugen sprachen davon, dass es so wirkte, als ob der Attentäter es auf Kinder abgesehen hatte. Rund ein Drittel der Opfer sind Kinder. Als das Auto zu stehen kam, stürzten sich einige aus der Menge auf ihn. Die Polizei musste ihn zunächst schützen.
Eine Nachbarin sprach mit "RTL". Sie hat den mutmaßlichen Amokfahrer noch am Morgen zu Gesicht bekommen. "Ich habe ihn heute wegfahren sehen, der sah aus, als stünde er unter Drogen und sagte, 'bald stehe ich in der Zeitung'", so die Frau.
Zufall?
Bereits am Sonntag kam es zu einem Alarm in der 6.800-Einwohner-Stadt. Der Feueralarm ging bei einer Karnevalsveranstaltung in einer Halle los. Ein Zusammenhang wird noch untersucht.
Jetzt herrscht Alarmstufe Rot. Alle Fastnachtsumzüge in Hessen wurden abgesagt. In Mainz überwachen Drohnen Zufahrtsstraßen, um Gefahren schon vorab zu erkennen.