Das Außenministerium arbeitet akribisch daran herauszufinden, wo der 39-Jährige ist.
Bange Stunden für die Familie von Dalibor S. (39). Jetzt bestätigt das Außenministerium erstmals: Er und acht weitere Arbeiter wurden bei einem Angriff der IS-Terroristen auf das Al-Ghani-Ölfeld in der libyschen Wüste gefangen genommen und „unversehrt“ entführt. „Unversehrt ja – aber das stimmt nur für Freitagmittag“, sagt Michael Linhart, Chef des eingesetzten Krisenstabes zu ÖSTERREICH. Seither gab es keinerlei Lebenszeichen.
Experten befürchten das Schlimmste: Die IS-Terroristen haben Geld und Ausrüstung. Eine Lösegeldforderung sei nicht der wahrscheinlichste Ausgang …
Experten-Team in Region arbeitet unter Hochdruck
Der Stab tagt täglich, arbeitet daran, Klarheit über den Aufenthaltsort von Dalibor S. zu schaffen. Außenminister Kurz sagte wegen der Entführung sogar eine Frankreich-Reise ab. International übernimmt Österreich die Speerspitze der Bemühungen, koordiniert sich mit den Regierungen jener Staaten, deren Bürger entführt wurden (Tschechien, Philippinen, Bangladesch, Ghana).
Ein Experte wurde zudem entsandt, um mit einem Team der österreichischen Botschaft Tunesiens Dalibor S. endlich aufzuspüren.
Krisenstab-Chef im Interview "Die Situation ist äußerst ernst"
ÖSTERREICH: Was weiß man über die Lage von Dalibor S.?
Michael Linhart: Wir haben über verschiedenste Kontakte glaubwürdige Informationen, dass die Gruppe von IS-Terroristen unversehrt abtransportiert wurde. Aber das stimmt nur für Freitagmittag. Seither haben wir keinerlei Kontakt, wissen auch nicht, wo sie sich befinden.
ÖSTERREICH: Was sollen Experten vor Ort herausfinden?
Linhart: Es geht jetzt vor allem darum zu wissen, wo sich die Gruppe befindet.
ÖSTERREICH: Wie stehen die Chancen für Dalibor S.?
Linhart: Die Situation ist äußerst ernst. Diese IS-Terroristen sind solche, die mit äußerster Grausamkeit und Entschlossenheit vorgehen.