Bank Intesa Sanpaolo

Zugang zu Melonis Bankkonten: Bankmitarbeiter hatte einen Komplizen

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Der italienische Innenminister Matteo Piantedosi zeigte sich wegen der Spionageaktion besorgt.

Rom. Der ehemalige Mitarbeiter der Bank Intesa Sanpaolo, gegen den die Staatsanwaltschaft von Bari ermittelt, weil er angeblich die Bankkonten Tausender prominenter Kunden, darunter Premierministerin Giorgia Meloni, ausspioniert hat, soll mithilfe eines Komplizen gehandelt haben. Er soll in Absprache "mit einer oder mehreren noch zu identifizierenden Personen", die die sensiblen Informationen anforderten, agiert haben, geht aus dem Durchsuchungsbefehl der Justizbehörden hervor.

Die Justiz hat PC, Mobiltelefon und Tablets des untreuen Bankmitarbeiters konfisziert. Der 52-Jährige soll von Februar 2022 bis April 2024 unrechtmäßig auf sensible Daten zugegriffen haben. Die Staatsanwaltschaft untersucht den unerlaubten Zugriff auf die Bankkonten von 3.572 Kunden, darunter Verkehrsminister Matteo Salvini. Dieser kündigte an, dass er eine Klage gegen den Bankenmitarbeiter einreichen wolle, der inzwischen entlassen wurde.

Bankkonten von Promis ausspioniert

Zu den Prominenten, deren Bankkonten ausspioniert wurden, zählten der Chef des Autobauers Stellantis, John Elkann, sein Bruder Lapo, sowie Marina und Piersilvio Berlusconi, Kinder des verstorbenen Premiers Silvio Berlusconi, und dessen Lebensgefährtin Marta Fascina. 34 prominente Politiker wurden spioniert, darunter auch die Expremierminister Enrico Letta, Matteo Renzi, Massimo D'Alema, Giuliano Amato und Mario Draghi zählen zu den Promis, deren Bankkonten ausspioniert wurden.

Der italienische Innenminister Matteo Piantedosi zeigte sich wegen der Spionageaktion besorgt. Es sei Aufgabe der Ermittler, "genau zu sagen, was passiert ist, aber das sind besorgniserregende Phänomene". "Wir müssen uns rüsten, um zu versuchen, solche Angriffe zu verhindern", so Piantedosi laut Medienangaben.

Meloni: "Bin nicht erpressbar"

Am Samstagabend gab es auch die Reaktion von Ministerpräsidentin Meloni, die betonte, dass sie nicht erpressbar sei. "In Italien gibt es wahrscheinlich Interessengruppen, die nicht akzeptieren, dass jemand in der Regierung ist, der nicht unter Druck gesetzt werden kann, der nicht erpressbar ist. Also versuchen sie diese Personen mit anderen Mitteln aus dem Weg zu räumen. Ich fürchte, das wird ihnen nicht gelingen", so Meloni im Interview mit dem Nachrichtensender Tg5 am Samstagabend.

"Diebe brechen in Häuser ein, stehlen Schmuck und verkaufen ihn an den Hehler. Ich glaube, das Gleiche passiert auf dem Informationsmarkt. Ich glaube, es gibt private Angestellte, oder Beamte die illegal Informationen nehmen und sie auf dem Markt verkaufen. Aber an wen? Das ist die Antwort, auf die wir warten", so Meloni.

Thema Sicherheit der IT-Systeme

Das Thema Sicherheit der IT-Systeme sorgt derzeit für Diskussionen in Italien. Vergangene Woche hatte die Polizei einen 24-jährigen Italiener festgenommen, der im Verdacht steht, das Justizministerium in Rom gehackt zu haben. Der mutmaßliche Hacker soll wiederholt in das Computersystem des Justizministeriums eingedrungen sein und verfügte über die Fähigkeit, dieses zu blockieren, so die Polizei. Dem mutmaßlichen Hacker, einem IT-Mitarbeiter, sei es auch gelungen, an Ermittlungsakten zu gelangen, die unter das Justizgeheimnis fallen, hieß es.

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