Die Produktion ist frühestens in 18 Monaten wieder auf ihrem alten Niveau.
Libyen wird nach Ansicht von Experten für mindestens ein Jahr kein Öl mehr exportieren können. Im Falle schwerwiegender Schäden durch die Luftangriffe der westlichen Alliierten oder Sabotage durch Machthaber Muammar Gaddafi könnten die Ausfuhren sogar für mehrere Jahre ausfallen, sagten Analysten und Fondsmanager am Dienstag. Die Ausfälle könnten den Ölpreis weiter in die Höhe treiben, weil die globale Nachfrage voraussichtlich noch in diesem Jahr einen Rekordstand erreichen wird.
Furcht vor "letztem Akt" des Diktators
"Gaddafi könnte in einem letzten Akt des Widerstandes Ölfelder und Infrastruktur zerstören, um die UN-Koalition zu frustrieren", warnte Adam Taylor von Liongate Capital Management. Eine weitere Gefahr sei ein jahrelanger Bürgerkrieg. Libyen produzierte pro Tag 1,6 Millionen Barrel Öl (das Fass zu 159 Liter), bevor die Kämpfe zwischen Rebellen und der Regierung die Branche zum Erliegen brachte. Exporte wurden schließlich durch die Sanktionen gestoppt.
Investitionsmangel wird erwartet
"Selbst wenn wir Gaddafi Ende der Woche loswürden, würde es noch 18 Monate dauern, bis die Produktion wieder ihr volles Niveau erreichen kann", sagte Jeremy Charlesworth von Moonraker Fund Management, der nach dem Abgang Gaddafis ein politisches Vakuum und einen Mangel an politischer Expertise befürchtet. In diesem Umfeld würden westliche Ölfirmen kaum zu Investitionen in Libyen bereit sein, sagte er. Ein weiteres Problem könnte der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften sein, von denen viele die Flucht ergriffen hätten, hieß es.