Terror in Belgien

Zwei tote Schweden: IS bekennt sich zum Anschlag in Brüssel

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Die Extremisten-Gruppierung Islamischer Staat (IS) hat sich zu dem Anschlag vom Montag in Brüssel bekannt.

Einer ihrer Kämpfer habe die Tat verübt, bei der zwei schwedische Staatsbürger erschossen wurden, teilte der IS am Dienstagabend über seinen Kanal auf dem Messengerdienst Telegram mit. Nach den tödlichen Schüssen auf zwei schwedische Fußball-Fans war der mutmaßliche Täter von der Polizei erschossen worden.

Bei ihm handelte es sich nach Angaben der Behörden um einen 45-jährigen Tunesier. Schon kurz nach der Tat hatten die Ermittler erklärt, sie gingen Hinweisen nach einem islamistischen Motiv nach, vor allem im Zusammenhang mit den Koran-Verbrennungen in Schweden. So solle der mutmaßliche Täter in einem Internet-Video behauptet haben, er stehe dem IS nahe und habe die Schweden getötet, um sich im Namen der Muslime zu rächen.

Zwei tote Schweden: IS bekennt sich zum Anschlag in Brüssel
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Terror-Warnstufe zurückgestuft

Am Abend wurde die Terrorstufe für Belgiens Hauptstadt wieder gesenkt. Man gehe derzeit nicht von einem Netzwerk, sondern einem Einzeltäter aus, teilte Premierminister Alexander De Croo mit. Nach den tödlichen Schüssen am Montagabend war für Brüssel die höchste Terrorstufe ausgerufen worden. Nun soll für die Hauptstadt nur noch die zweithöchste Stufe gelten - so wie für das restliche Land.

Terror Brüssel
© APA/AFP/Kenzo TRIBOUILLARD
× Terror Brüssel

Verdächtigem wurde Asyl verweigert

Nach vorherigen Angaben von Justizminister Vincent van Quickenborne handelte es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 45-jährigen Tunesier, der im November 2019 in Belgien Asyl beantragt habe. Die Staatssekretärin für Asyl und Migration, Nicole de Moor, sagte, sein Asylantrag sei negativ beschieden worden, er sei im Februar 2021 offiziell aus dem Nationalregister gestrichen worden.

Terror-Alarm in Brüssel
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Tunesier war amtsbekannt

Laut Justizminister van Quickenborne war der Mann der Polizei im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit aufgefallen. Im Juli 2016 wurden von einer ausländischen Polizeibehörde unbestätigte Informationen übermittelt, wonach der Mann ein radikalisiertes Profil habe und in ein Konfliktgebiet in den Jihad ziehen wolle, wie van Quickenborne sagte. "Darüber hinaus gab es, soweit unseren Diensten bekannt, keine konkreten Hinweise auf eine Radikalisierung."

Unter falscher Identität in Europa

Laut dem schwedischen Premier Ulf Kristersson hat sich der mutmaßliche Attentäter "zeitweise" auch in Schweden aufgehalten. Kristersson berief sich am Dienstag in einer Pressekonferenz in Stockholm diesbezüglich auf "belgische Quellen". Wie am Abend bekannt wurde, saß der Mann vor rund zehn Jahren sogar schon in einem schwedischen Gefängnis ein. Er sei damals teilweise unter falscher Identität in Europa herumgereist, sagte der operative Chef der schwedischen Sicherheitspolizei, Fredrik Hallström, dem Sender SVT. Laut der schwedischen Einwanderungsbehörde befand sich der Tunesier zwischen 2012 und 2014 in Schweden. Nach Verbüßung seiner Haftstrafe sei der Mann in ein anderes EU-Land weitergereist, so der Sprecher der Einwanderungsbehörde. Warum der Mann in Schweden inhaftiert war, wollte keine der befragten Personen sagen. Davor hatte es geheißen, der Mann sei der schwedischen Polizei nicht bekannt gewesen.

"Müssen Grenzen besser kontrollieren"

Der Regierungschef rief zu mehr Wachsamkeit auf: "Wir in Schweden und in der EU müssen unsere Grenzen besser kontrollieren." Kristersson sieht sein Land so bedroht wie nie zuvor. "Noch nie in der Neuzeit stand Schweden unter einer so großen Bedrohung wie jetzt", sagte er. Alles deute auf einen Terrorangriff hin, bei dem der mutmaßlich islamistisch motivierte Täter seine Opfer gezielt angegriffen habe, "weil sie Schweden waren".

Vor zwei Monaten hatte der schwedische Geheimdienst Säpo die zweithöchste Terror-Warnstufe ausgerufen. Zuvor hatte es in dem Land mehrfach Aktionen gegeben, bei denen Demonstranten den Koran angezündet oder die heilige Schrift der Muslime auf andere Weise geschändet hatten. Die Aktionen lösten Massenproteste in mehreren muslimisch geprägten Ländern aus.

Die bei dem Terroranschlag am Montag in Brüssel getöteten Schweden waren zwei Männer im Alter von ungefähr 60 und ungefähr 70 Jahren. Das bestätigte das schwedische Außenministerium dem Fernsehsender TV4 am Dienstag. Der Ältere habe demnach im Großraum Stockholm gelebt, der Jüngere außerhalb Schwedens. Wie das Schweizerische Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Dienstag mitteilte, habe eines der Todesopfer seinen Wohnsitz in der Schweiz gehabt.

Bei dem Anschlag in Brüssel wurde auch eine dritte Person verletzt. Dabei handelt es sich dem Sender TV4 zufolge ebenfalls um einen schwedischen Mann im Alter von etwa 70 Jahren. Dieser war den Angaben zufolge außer Lebensgefahr.

Nehammer: "In welcher Welt leben wir?"

Der "schreckliche Terroranschlag" während des Fußballspiels wurde am Dienstag von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) erneut verurteilt. "In welcher Welt leben wir eigentlich heute, wo zwei Fußballfans erschossen werden, ermordet werden, unter dem fadenscheinigen Argument der Tötung unter religiösen Gründen?", fragte Nehammer zu Beginn einer Pressekonferenz der Bundesregierung zu Konjunkturmaßnahmen.

 

 

Der Kanzler hatte zuvor bereits am Montagabend die Tat "auf das Schärfste" verurteilt. "Wir stehen im Kampf gegen Terror und Extremismus Seite an Seite", betonte Nehammer via Twitter (X). Auch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) verurteilte das Attentat.

 

 

Attentat vor EM-Quali-Spiel

Am frühen Montagabend war laut Nachrichtenagentur Belga ein bewaffneter Mann im Norden der Innenstadt von einem Roller abgestiegen und hatte auf der Straße Schüsse abgegeben. Als mehrere Menschen in einen Hauseingang flohen, soll er sie verfolgt und auf sie geschossen haben. Die Polizei bestätigte diese Angaben zunächst nicht.

Die Tat ereignete sich um kurz nach 19 Uhr in der Nähe des Place Sainctelette im Norden der belgischen Hauptstadt unmittelbar vor einem EM-Qualifikationsspiel im Brüsseler König-Badouin-Stadion. Bei den Opfern handelte es sich um schwedische Fans. Die beiden Schweden starben rund fünf Kilometer entfernt vom Brüsseler Fußballstadion. Das EM-Qualifikationsspiel wurde beim Stand von 1:1 abgebrochen.

Immer wieder Terror in Belgien

Belgien war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel terroristischer Anschläge. Am 22. März 2016 sprengten sich in der Hauptstadt Brüssel drei Selbstmordattentäter am Flughafen und in einer U-Bahn-Station in die Luft. Dabei wurden 35 Menschen getötet und fast 700 weitere verletzt. Zu den Taten bekannte sich der IS.

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