Die landesweite Protestaktion von Fernfahrern gegen den Steuerdruck wird am Dienstag in Italien fortgesetzt. In mehreren Ortschaften des norditalienischen Piemonts wurden Straßensperren aufgerichtet, die den Verkehr verlangsamten, allerdings jedoch nicht ganz blockierten, berichteten italienische Medien.
Auch in anderen Städten im Norden und auf Sizilien protestierten Anhänger der sogenannten "Mistgabel-Bewegung" gegen Sparmaßnahmen der Regierung. Die Bewegung wurde ursprünglich von sizilianischen Bauern getragen, die mehr Hilfe von der Regierung verlangten. Inzwischen haben sich ihr im ganzen Land Menschen angeschlossen, die mit der Politik nicht einverstanden sind.
Zu den teilweise wilden Streiks hat die Gewerkschaft Trasportounito aufgerufen, die 7.000 Mitglieder vertritt. Die Fernfahrer protestieren mit ihren Aktionen auch gegen die umfangreichen Liberalisierungspläne der Regierung Letta und gegen die hohen Benzinsteuern. Sie fordern unter anderem Transparenz, Steuergerechtigkeit und die Abschaffung aller Privilegien.
Am Montag war es in Turin und Genua zu Krawallen bei Demonstrationen von Fernfahrern gekommen. In Turin besetzten Bauern, Lkw-Fahrer und Arbeitslose im Hauptbahnhof die Gleise. Ein Demonstrant wurde festgenommen, einige Polizisten verletzt.
Bei den Aktivisten handelt es sich um eine kleine, aber militante und gut organisierte Minderheit unter den Fernfahrern. Der Protest richtet sich gegen die hohen Benzinkosten, die steigenden Mautgebühren und Versicherungskosten. Ein Liter Benzin kostet fast überall in Italien 1,80 Euro, Diesel nur unwesentlich weniger. Das Transportgewerbe hat infolge der Krise massive Einbußen erlitten. Fast die Hälfte der Demonstranten sind selbstständige Kleinunternehmer, die um ihre Zukunft bangen.