Bei der Wien-Wahl rutschte die FPÖ unter 10 Prozent. Eine wahre Wahl-Watsche für die Freiheitlichen und ein Ergebnis, das eine Obmann-Debatte auf Bundesebene auslöst.
Die SPÖ hat laut einer ersten Hochrechnung der ARGE Wahlen für die APA (18.05 Uhr) die Wien-Wahl am Sonntag klar für sich entschieden. Die Sozialdemokraten kommen demnach auf rund 43 Prozent, vor der ÖVP mit ca. 19 Prozent. Die Grünen werden mit rund 12 Prozent ausgewiesen, die FPÖ stürzt auf etwa 8 Prozent ab. Das ist ein Absturz von mehr als 20 Prozentpunkten für die Freiheitlichen.
Der Verlust von mehr als zwei Dritteln der Stimmen laut erster Hochrechnung für die FPÖ in Wien sei "innerparteilich eingepreist" gewesen, meinte der stellvertretende Bundesparteiobmann und oö. LH-Vize Manfred Haimbuchner. Die Ursachen dafür sieht er in der Vergangenheit in der Person von Heinz-Christian Strache. Das Wahlergebnis der Wiener FPÖ habe "keine Konsequenzen auf Bundesebene", mögliche Personaldebatten "lehne ich ab", stellte er klar.
Auch wenn der blauer Wiener Spitzenkandidat Dominik Nepp diese Funktion "nicht angestrebt" hatte und "ins kalte Wasser gesprungen" sei, habe er doch erreicht, dass der "politische Mitbewerber aus den eigenen Reihen nicht den Einzug ins Wiener Rathaus schafft". Mit dem Wiener Wahlergebnis glaubt Haimbuchner aber, dass die Talsohle für seine Partei durchschritten sei.
Dennoch reißen die Gerüchte um einen Rückzug Norbert Hofers nicht ab. Am Sonntagabend wollte er von Rücktritt nichts wissen. Er wird keine personellen Konsequenzen aus dem Debakel seiner Partei bei der Wiener Gemeinderatswahl ziehen. "Die Talsohle ist durchschritten, jetzt kann es nur noch aufwärts gehen", meinte er. Auch inhaltlich will er nichts ändern, höchstens "weiche Themen" wie Pflege mehr beachten.
Es sei wichtig, dass die Partei nun zusammenhalte, so Hofer. Es sei von vornherein klar gewesen, dass es in Wien für die FPÖ nach dem Ibiza- und Spesenskandal von Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache besonders schwer sein werde. "Heute ist ein sehr schwerer Tag, aber es war zu erwarten", sagte er. Der Parteichef zog einen Vergleich mit dem Wien-Marathon. Er befinde sich jetzt auf der Prater-Hauptallee; die Lage sei schwierig, aber es gelte durchzuhalten.
Er selbst habe den ganzen Ruf, den er sich aufgebaut habe, zur Rettung der Partei in die Waagschale geworfen. Aus Hofers Sicht hätte es noch schlimmer kommen können: Er erinnerte an die Folgen des Zerwürfnisses von Knittelfeld, als die FPÖ in der Folge sogar aus dem steirischen Landtag geflogen sei.