Heinz Christian Strache, auch HC Strache genannt, wurde am 12. Juni 1969 in Wien geboren.
Er ist ein österreichischer Politiker und war bis 2019 Mitglied der rechtspopulistischen Partei FPÖ.
Politische Mandate
- Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ: 30.10.2006 – 26.01.2018:
- Bundesminister für öffentlichen Dienst und Sport: 08.01.2018 – 22.05.2019
- Vizekanzler: 18.12.2017 – 22.05.2019
Politische Funktionen
- Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates 1996–2006
- Mitglied der Bezirksvertretung (Bezirksrat) von Wien 3., Landstraße 1991–1996
- Mitglied des Bundesparteivorstandes der FPÖ seit 2004
- Bundesparteiobmann-Stellvertreter der FPÖ 2004–2005
- Bundesparteiobmann der FPÖ seit 2005
- Mitglied des Landesparteivorstandes der FPÖ Wien seit 1996
- Landesparteiobmann der FPÖ Wien seit 2004
- Bezirksparteiobmann der FPÖ Wien 3., Landstraße seit 1993
- Geschäftsführender Landesobmann des Ringes Freiheitlicher Jugend (RFJ) Wien 1997–1998
- Klubobmann des Wiener Landtagsklubs der FPÖ 2005–2006
- Klubobmann des Freiheitlichen Parlamentsklubs seit 2006
Jugend und Ausbildung
Straches Urgroßeltern stammte ursprünglich aus dem böhmischen Sudetenland, dem heutigen Tschechien, sein Großvater mütterlicherseits war Deutscher. Strache wuchs allein mit seiner Mutter, einer Drogistin, im Wiener Stadtteil Erdberg, im 3. Wiener Gemeindebezirk auf.
Kurzzeitig studierte Strache Geschichtswissenschaften, brach dann aber ab und machte sich als Zahntechniker selbstständig. Später war er auch Gesellschafter einer Werbeagentur.
Politische Karriere
Nach der Abspaltung des BZÖ von der FPÖ unter Jörg Haider im April 2005 übernahm Strache die Position des Bundesparteiobmanns. Daraufhin erlangte die FPÖ bei den folgenden Wahlen überraschend hohe Anteile an Wähler:innenstimmen. Die Wahlkampagnen der FPÖ aus diesem Zeitraum wurden von Nichtregierungsorganisationen und einigen Tageszeitungen als fremdenfeindlich und homophob kritisiert.
Neben seinen xenophoben Einstellungen begann Strache sich auch zunehmend gegen den Islam zu richten, forderte ein Bauverbot für Minarette sowie Deutsch als Pflichtsprache bei Predigten in der Moschee. Im Zuge der Verhandlungen über den Vertrag von Lissabon 200z sprach sich Strache gegen eine Unterzeichnung Österreichs und eine „zentralistische“ Europäische Union aus. Nichtsdestotrotz versuchte er vermehrt mit anderen EU-skeptischen Parteien eine EU-Parlamentsfraktion zu gründen,, was jahrelang wiederholt scheiterte, bis aus diesen Bemühungen 2015 die Fraktion „Europa der Nationen und der Freiheit“ hervorging. Nach der Gründung des Kosovo 2008 sprach Strache sich gegen eine von Serbien unabhängige Nation aus und bezeichnete sich darüber hinaus als „Freund der Serben“.
In den nächsten Jahren folgte ein beträchtlicher Stimmenzugewinn der FPÖ bei Landtags- und Gemeinderatswahlen, bis hin zur zweitstärksten Partei in Wien 2010. 2017 avancierte Strache in der zweiten Schwarz-Blauen Koalition der Republik seit den Kabinetten Schüssel I und II (2000 bis 2005) zum Vizekanzler. Am 18. Mai 2019 trat Strache aufgrund der Ibiza Affäre als Bundesparteiobmann der FPÖ zurück und wurde im Dezember auch aus der Partei ausgeschlossen, ließ es sich jedoch trotz anhaltenden Ermittlungen nicht nehmen als Spitzenkandidat des neu gegründeten Team HC Strache bei den Landtags- und Gemeinderatswahlen in Wen anzutreten. Er scheiterte allerdings mit 3,27 Prozent der Stimmen am Einzug.
Politische Positionen
Neben seinen offen xenophoben und nationalistischen Positionen, lehnte Strache in Sachen Familienpolitik auch ein Adoptionsrecht für homosexuelle Menschen ab. Was die Bildungspolitik betrifft, forderte er ein Kopftuchverbot in Schulen und eine verpflichtende Deutsch-Vorschule für Kinder mit mangelnden Kenntnissen sowie bekennt sich zum christlichen Kruzifix in Klassen. Darüber hinaus leugnete Strache eine schwerwiegende Mitschuld des Menschen am Klimawandel und positionierte sich im Rahmen der COVID-19-Pandemie als Impfgegner, da der Impfstoff angeblich „eine gentechnische Veränderung beinhalte“. Wirtschaftspolitisch behielt Strache die liberale Orientierung der Haider-Ära bei, forderte eine Senkung der Abgabenquote unter 40 Prozent, eine Abschaffung der kalten Progression und eine Kürzung der Mindestsicherung sowie eine Mindestpension von 1.200 Euro. Er gilt als Befürworter der direkten Demokratie, setzte allerdings das 2018 durchgeführte Volksbegehren „Don’t smoke“ nicht um, da es die Hürde von 900.000 Unterschriften nicht überschritt - das Volksbegehren erhielt knapp unter 900.000 Stimmen. Auch setzte er sich für ein Referendum zur „Wiedervereinigung Tirols“ sowie eine mögliche italienisch-österreichische Doppelstaatsbürgerschaft ein. Dies wurde allerdings vom damaligen italienischen Inneminister Matteo Salvini abgelehnt.
Kontakte zu Rechtsextremen
Bereits im Alter von 15 Jahren wurde Strache Mitglied der schlagenden deutschnationalen Schülerverbindung Wiener pennale Burschenschaft Vandalia. Dort kam er in Kontakt mit Rechtsextremisten wie Gottfried Küssel, dem Leiter der später verbotenen VAPO, und Franz Radl. Später verliebte er sich in die Norbert Burgers, mit der er über sieben Jahre liiert blieb und deren Vater er später auch als Vaterersatz bezeichnete. Burger war ein deutschnationaler und rechtsextremer Politiker.
1985/86 nahm Strache an von Burschenschaften organisierten Zeltlagern in Kärnten teil sowie an militärischen Übungen mit einigen österreichischen Neonazis wie etwa Andreas Thierry und Jürgen Hatzenbichler. Fotos davon wurden dem ORF zum Teil von Strache selbst vorgelegt. 1989 nahm Strache an einem Treffen der neonazistischen Wiking -Jugend nahe Fulda teil, er gibt allerdings an nie Mitglied gewesen zu sein.
Darüber hinaus nahm er an einer Wahlveranstaltung der Gruppe „Nein zur Ausländerflut“ teil, deren Spitzenkandidat der Rechtsextremist Horst Rosenkranz darstellte. Auf der Wahlliste stand des Weiteren der Holocaustleugner Gerd Honsik. 1990 besuchte Strache eine Veranstaltung der rechtsextremen DVU Passau. Des Weiteren können ihm Kontakte zu den Rechtsextremisten Franz Radl und Gottfried Küssel nachgewiesen werden.
2019 deckte die Wochenzeitung Falter außerdem auf, dass Strache deutlich länger als angenommen in der rechtsextremen Szene aktiv gewesen war, nämlich zumindest fünf Jahre lang. Als er eine Postkarte der rechtsradikalen Burschenschaft Olympia zum Andenken an den ehemaligen Wehrmachtsoffizier Robert Colli mit „Deutschen Heilgrüßen“ und „Heil Deutschland“ unter seinem Alias „Heinrich der Glückliche“ mitunterzeichnete, war er bereits FPÖ-Funktionär in Wien.
Privates
Mit Daniela Plachutta, Tochter des Wiener Gastronomen Ewald Plachutta, war Strache von 1999 bis 2006 liiert. Aus der Beziehung gingen ein gemeinsamer Sohn und eine Tochter hervor. Aus einer Verbindung mit einer nicht in der Öffentlichkeit bekannten Frau ging ein weiteres Kind hervor, das 2016 geboren wurde. Im Oktober 2016 heiratete Strache das Model Philippa Beck, ein gemeinsamer Sohn folgte Anfang 2019. Mitte 2020 gab das Paar dann an getrennt zu leben und im September 2022 reichte Philippa Beck die Scheidung ein.