Zahl explodiert
22.411 Österreicher arbeiten bereits kurz
13.02.2009
Seit vorigem Oktober explodiert die Zahl der Betroffenen in Österreich. Sozialminister Hundstorfer rechnet heuer mit 40.000 Kurzarbeitern.
Die Kurzarbeit steigt in Österreich stark an. Aktuell arbeiten 22.411 Personen in 113 Betrieben kurz. Bisher sind der Allgemeinheit dafür Kosten von 54,91 Mio. Euro angelaufen, so das Arbeitsmarktservice. Bis Ende Februar kommen fix elf weitere Betriebe mit 1.604 Betroffenen hinzu.
Bald 40.000
Jüngste Fälle sind die oberösterreichische Miba AG
und Böhler Edelstahl in Kapfenberg. SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer
geht davon aus, dass bald die 30.000er-Grenze überschritten werden wird. Für
heuer rechnet er mit insgesamt 40.000 Kurzarbeitern.
OÖ, NÖ und Steiermark
Von der Kurzarbeit betroffen sind
vor allem Arbeitnehmer in Oberösterreich, der Steiermark und
Niederösterreich. In Oberösterreich arbeiten 11.609 Personen kurz. Von den
62 betroffenen Unternehmen gehören allein zwölf dem Autocluster an. Dort
sind 8.534 von insgesamt rund 81.000 Beschäftigten in Kurzarbeit. So sind
etwa 2.000 Arbeitnehmer des Lkw-Hersteller MAN in Steyr betroffen. Ebenfalls
betroffen ist der Autozulieferer "Gruber und Kaja Druckguss- und
Metallwarenfabrik GmbH" in Traun und St. Marien. Hier soll praktisch die
gesamte, 360 Personen umfassende Belegschaft vorübergehend weniger arbeiten.
Auch beim Motorradhersteller KTM, der bereits 150 reguläre Mitarbeiter und
150 Leasingkräfte abgebaut hat, gibt es ab April Kurzarbeit. Bei der Voest
in Linz arbeiten rund 2.500 Mitarbeiter kurz.
Auto und Metaller
Steiermarkweit sind 5.826 Personen in 17
Betrieben - vor allem in der Automobil- und deren Zulieferindustrie - in
Kurzarbeit. Es gibt laut AMS Anträge für weitere 6.392 Personen in 22
Betrieben. Betriebe, die Kurzarbeit durchführen, sind beispielsweise
Magna-Steyr in Graz (2.616 Kurzarbeiter), Heavy Stamping in Albersdorf-Weiz
(rund 400) oder Powertrain in Lannach und Ilz (rund 700).
In Niederösterreich gibt es 3.730 Betroffene in 34 Firmen. Anfang Februar galt die Maßnahme für 26 Unternehmen beziehungsweise 1.619 Mitarbeiter. Die Kurzarbeit werde in den jeweiligen Firmen eine größere Zeitspanne umfassen, so das AMS. Kurzgearbeitet wird in Niederösterreich zum Beispiel beim Schalungsplattenhersteller Doka (ab März), beim Lederhersteller Wollsdorf und beim großen Kabelhersteller Gebauer & Griller (rund 1.000 Mitarbeiter ab Jänner).
Weniger betroffen von der Kurzarbeit sind die übrigen Bundesländer. In Wien gibt es es aktuell 1.676 Kurzarbeiter, wobei allein 1.539 Personen im General-Motors-Werk in Aspern tätig sind. Je rund 1.500 Kurzarbeiter gibt es in Salzburg und Kärnten. Unter der 1.000-Personen-Grenze liegen Tirol (596), das Burgenland (rund 400) und Vorarlberg (120).
Rasante Zunahme seit Herbst
Seit Oktober 2008 ist Kurzarbeit
immer öfter eingesetzt worden. Während im Jahr 2007 im Monatsschnitt nur 200
Beschäftigte kurzgearbeitet hatten, stieg die Zahl im vergangenen Oktober
auf 700 Betroffene an. Im November des Vorjahres wurden bereits 6.000
Arbeitnehmer in Kurzarbeit geschickt, im Dezember waren es dann schon 9.000
und Mitte Jänner arbeiteten bereits 15.000 Beschäftigte kurz.