Langsam wird es ärgerlich: Während die Mineralölfirmen Rekordgewinne verzeichnen, zahlen die Österreicher für den Sprit viel zu viel.
Rekordpreise an den Tankstellen, Rekordgewinne für Mineralölfirmen wie die OMV. Diese präsentierte am Dienstag ihren milliardenhohen Nettogewinn im ersten Halbjahr 2008. Die Autofahrer sind verärgert. So wurde dieser Gewinn doch auch auf ihrem Rücken eingefahren - sie haben ihn vermutlich unfreiwillig mitfinanziert.
270.000 Euro "Körberlgeld" pro Tag
Wie, fragen
Sie sich jetzt? Nach Untersuchungen der Bundeswettbewerbsbehörde wurden
Preiserhöhungen des Ölpreises an den Tankstellen schnell, und Preissenkungen
erst mit vier Tagen Verzögerung an die Autofahrer weitergeben. Eine
Nicht-Weitergabe einer Preissenkung von nur einem Cent bringt den
Mineralölfirmen alleine ein sogenanntes "Körberlgeld"
von 270.000 Euro pro Tag, rechnet die AK vor.
Behörde entscheidet, ob sie handelt
Was kann man denn jetzt
dagegen tun? Als Konsument wenig. Aber wenn sich die Vorwürfe gegen die
Mineralölkonzere bestätigen, muss die Bundeswettbewerbsbehörde unverzüglich
- also nach Ende der Stellungnahmefrist der Unternehmen - beim
Kartellgericht einen Antrag auf Verhängung eines Bußgeldes stellen.
Vorschlag: Mineralölsteuer zurücknehmen
"Es liegt
jetzt in der Hand der Behörde, ob sie ihre Ergebnisse für verfahrensreif
hält und zum Kartellgericht geht", sagt die ÖAMTC-Expertin. Sollte
es in diesem Fall zu Strafzahlungen kommen, fordert der ÖAMTC, diese direkt
an die Geschädigten, also an die Autofahrer zurückzugeben. Das ginge am
einfachsten über eine temporäre Rücknahme der Mineralölsteuer. "Bei
einer hypothetischen Strafsumme von 50 Millionen könnte man die MöSt zwei
Monate lang um drei Cent herabsetzen", erklärt ÖMTC-Expertin Brandau.
Preise steigen trotz Ölpreis-Senkung
In der Zwischenzeit
geht es an Österreichs Tankstellen munter weiter mit der Preistreiberei. Der
Ölpreis ist seit seinem Höchststand Anfang Juli um etwa 15 Prozent gesunken.
Die Daten der ÖAMTC-Spritdatenbank zeigen aber, dass dieser Ölpreisverfall
bisher nicht entsprechend an die Konsumenten in Form von günstigeren
Spritpreisen weitergegeben wurde. Einzelne Stationen haben am Dienstag sogar
die Preise um einige Cent angehoben.