Wirtschaftskammer

40 Prozent der Gewerbebetriebe machen Verlust

07.01.2008

Zur Lösung des Problems fordert Gewerbeobmann Toifl eine einheitliche Unternehmenssteuer.

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Österreichs Gewerbe- und Handwerksbetriebe haben ein gutes Jahr 2007 hinter sich, für 2008 nimmt der Optimismus allerdings ab. Bereits im 4. Quartal 2007 haben sich die ersten Gewitterwolken am Horizont gezeigt, so der Spartenobmann für Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer (WKÖ), Georg Toifl, am Montag bei einer Pressekonferenz. Probleme bereitet den Unternehmen vor allem die Ertragslage. 40 Prozent der rund 70.000 Gewerbeunternehmen verfügen über kein Eigenkapital und machen Verlust, so der Chef der KMU Forschung Austria, Walter Bornett.

Immer mehr Belastungen
Im Schnitt werde von den Gewerbeunternehmen ein Vorsteuergewinn von 2 bis 3 Prozent erzielt, dieser werde von der Inflation "weggeknabbert". Belastet werden die Unternehmen weiters von den Energie- und Treibstoffverteuerung und den gestiegenen Kosten für Kapitalbeschaffung. Zur Entlastung der Unternehmen fordert Toifl eine Steuerreform, die auch den kleineren Unternehmen Vorteile bringe. "Die Steuerreform darf kein Minderheitenprogramm sein", so der Spartenobmann. Unter anderem verlangt er eine einheitliche Unternehmenssteuer für alle Rechtsformen. Es gehe nicht an, dass in einer Personengesellschaft bei Gewinn bis zu 50 Prozent Einkommenssteuer fällig werde, während in einer GmbH bei Gewinn nur maximal 25 Prozent Körperschaftssteuer fällig werden.

Gebühren und Steuern sollen gekürzt werden
Toifl spricht sich auch für eine ersatzlose Streichung der mit Jahresende auslaufenden Erbschafts- und Schenkungssteuer aus. Zusätzlich müssten aber auch die bei Unternehmensübergaben anfallenden Gebühren und Steuern entfallen. In den nächsten Jahren stehen im Gewerbe und im Handwerk rund 13.500 Unternehmensübergaben an. Dabei gehe es um mehr als 100.000 Arbeitsplätze.

Weiters fordert Toifl die Abschaffung der Bagatellsteuern (Kreditgebühr, Gesellschaftssteuer) und ein Verbleiben der Wohnbauförderung.

© APA Grafik

Keine Wunderlösung für den Facharbeitermangel
Die Facharbeitermisere könne sicher nicht mit Beschäftigten aus Osteuropa gelöst werden. Es sei reine "Träumerei", dass wir aus den neuen EU-Ländern ausreichend Facharbeiter bekommen werden", sagte Toifl. Er verwies dabei auf eine "Rückholaktion" polnischer Fachkräfte aus Großbritannien. Der Facharbeiterbedarf müsse aus eigener Kraft gedeckt werden. Bedauerlich sei jedoch, dass es Schulabgänger gebe, die dafür nicht geeignet seien. Von den derzeit 125.000 Ausbildungsverhältnissen in Österreich entfallen 67.000 auf Handwerk und Gewerbe. In vielen ehemaligen Oststaaten sei die entsprechende schulische Facharbeiterausbildung nicht gegeben. Die beste Ausbildung gebe es derzeit in Luxemburg, Deutschland und Österreich.

2007 war Auftragsniveau so hoch wie 2000
Die rund 90.000 Gewerbe- und Handwerksbetriebe mit rund 600.000 Beschäftigten konnten im Vorjahr den Auftragsbestand laut KMU Forschung um 6 Prozent steigern und liegt damit auf dem Niveau des Jahres 2000. Dabei legten die private Nachfrage um 6,3 Prozent und die öffentlichen Aufträge um 3 Prozent zu. Insgesamt entfallen auf öffentliche Aufträger lediglich 10 Prozent gegenüber noch 20 Prozent in den 80er Jahren.

Metall und Bau führen
Besonders gut entwickelten sich die Bereiche Metall/Elektro, das Baugewerbe, Holz und das Baunebengewerbe. Probleme hatten 2007 die Kfz-Techniker. Für das 1. Quartal sind die Unternehmen weniger zuversichtlich als noch vor einem Jahr. Die Beschäftigung wollen aber 76 Prozent der Firmen in den kommenden Monaten halten. Im Vorjahr hat die Gewerbebeschäftigung um 3 bis 4 Prozent oder um rund 20.000 Mitarbeiter zugelegt.

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