Beim US-Autobauer General Motors wird seit Montag gestreikt. Am Vormittag wurde die Arbeit niedergelegt.
Beim Opel-Mutterkonzern General Motors wird seit Montag gestreikt. Die Beschäftigten haben nach Ablauf einer von der Gewerkschaft gesetzten Frist die Arbeit niedergelegt, sagte GM-Sprecher Dan Flores. Rund 73.000 Mitglieder der US-Autoarbeitergewerkschaft UAW (United Auto Workers) arbeiten für General Motors. Die Gewerkschaft will den Streik erst bei einer Einigung mit GM beenden. Das US-Präsidialamt rief beide Seiten auf, den Streit in Gesprächen zu lösen.
GM enttäuscht vom Streik
Der Autobauer zeigte sich
enttäuscht von dem Streik. Man wolle jedoch weiterhin mit der Gewerkschaft
zusammenarbeiten, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen zu finden,
sagte Flores. GM hatte sich in den Verhandlungen für einen Gesundheitsfonds
eingesetzt, um rund 51 Mrd. Dollar (36,1 Mrd. Euro) an Kosten für die
Gesundheitsfürsorge von ehemaligen Mitarbeitern aus den Büchern zu tilgen.
Der Konzern muss fast 339.000 Rentner und überlebende Angehörige versorgen.
Tarifvertrag seit 14. September nur stündlich verlängert
Der
Tarifvertrag war bereits am 14. September abgelaufen; die UAW verlängert ihn
seitdem auf stündlicher Basis. UAW-Präsident Ron Gettelfinger zeigte sich
nach den 20-tägigen bisher ergebnislosen Verhandlungen verärgert: "Wir
sind enttäuscht und schockiert, dass GM nicht anerkennt, was die
Gewerkschaftsmitglieder in den vergangenen vier Jahren zu der
Unternehmensentwicklung beigetragen haben". Gettelfinger machte keine
Angaben zu den Forderungen der Arbeitnehmervertretung. Allgemein wird davon
ausgegangen, dass die UAW Produktionsgarantien für die US-Werke fordert.
Kritik an Bonuszahlungen für Top-Management
UAW-Verhandlungsführer
Cal Rapson kritisierte, das GM-Topmanagement habe sich auch in diesem Jahr
wieder Bonuszahlungen genehmigt, von den Beschäftigten werde dagegen
erwartet, dass sie einen Rückgang beim Lebensstandard hinnähmen. "Die
Missachtung der Interessen der Beschäftigten durch das Unternehmen hat
unsere Verhandlungskommission zu dem harten Vorgehen gezwungen",
erklärte Rapson.
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Die amerikanische Automobilarbeitergewerkschaft United Auto Workers hat damit nach wochenlangen Drohungen den ersten landesweiten Streik gegen General Motors seit Jahrzehnten ausgerufen. Der Streik wurde von Gewerkschaftspräsident Gettelfinger am Montag auf einer Pressekonferenz in Detroit bekannt gegeben.
Intensivverhandlungen brachten keinen Tarifvertrag
Gettelfinger
verwies auf die umfangreichen Konzessionen, die die GM-Mitarbeiter bereits
während des am 14. September ausgelaufenen vierjährigen Tarifvertrages
gemacht hätten. Der Streik hatte begonnen, nachdem zehntägige
Intensivverhandlungen keinen neuen vierjährigen Tarifvertrag bei GM gebracht
hatten.
Rasant steigende Krankenversicherungskosten als Problem
GM hatte
bei den Verhandlungen weitreichende Konzessionen bei den rasant steigenden
Krankenversicherungskosten für die vielen Betriebsrentner, Lohnkonzessionen
und andere Zugeständnisse von der Gewerkschaft gefordert. Damit will GM den
Abstand bei den Arbeitskosten von 25 bis 30 Dollar je Stunde zu den
US-Fabriken von Toyota, Honda und anderer ausländischen Autokonzerne
verringern. Die Gewerkschaft kämpft ihrerseits vor allem um eine Sicherung
von Arbeitsplätzen.
Mächtige Gewerkschaft
Die UAW vertritt nach zahlreichen
Werksschließungs- und massiven langjährigen Stellenabbau-Aktionen des
Branchenführers nur noch 73.000 GM-Arbeiter. GM verfügt in den USA über 82
Auto- und Teilefabriken sowie andere Betriebe. Die Gewerkschaft hat einen
riesigen Streikfonds von 800 Mio. Dollar und zahlt den GM- Arbeitern im
Streikfall 200 Dollar pro Woche. Sie kann sich somit einen langen Streik
leisten.
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General Motors hat nach Darstellung von Automobilfachleuten so hohe Lagerbestände, die den Verkauf für 60 bis 65 Tage abdecken könnten. Ein langer Ausstand könnte den Branchenführer allerdings Milliarden kosten.
Bereits Freisetzung zehntausender Arbeiter vereinbart
GM wollte
die 50 Milliarden Dollar hohen Kosten für knapp 340 000 GM-Betriebsrentner
und ihre Angehörigen auf einen von der Gewerkschaft zu verwaltenden und von
dem Autokonzern teilweise zu finanzierenden Sonderfonds übertragen. GM hatte
mit der Gewerkschaft bereits früher die Schließung von einem Dutzend
weiterer Fabriken bis Ende 2008 und die Freisetzung zehntausender Arbeiter
vereinbart.
Letzter landesweiter Streik 1970
Die UAW hatte einen "nationalen"
Streik gegen alle amerikanschen GM-Fabriken zuletzt im Jahr 1970 ausgerufen.
Zwischenzeitlich waren durch einen langen kostspieligen Streik in zwei
wichtigen GM-Fabriken in Flint (US- Bundesstaat Michigan) im Jahr 1998 der
größte Teil der amerikanischen GM-Operationen wochenlang lahmgelegt worden.
Die Gewerkschaft muss außer mit General Motors auch mit Ford und Chrysler
neue vierjährige Tarifabkommen aushandeln.