Tourismus-Krise
73 Prozent der Betten bleiben leer
04.08.2009
Experten glauben, dass der Abwärtstrend im Tourismus weiter anhält und befürchten einen Umsatzrückgang von bis zu 10 % im Sommer.
Bereits im Mai und Juni gingen die Übernachtungen laut Statistik Austria um 5,1% zurück. Jetzt prognostizieren Experten, dass sich der Abwärtstrend bis zum Saisonende fortsetzt und die Nächtigungen im Vergleich zum Sommer 2008 auf minus 7,5% einbrechen. Bei den Umsätzen befürchtet man ein Minus von bis zu 10 Prozent.
Im Sommer 2009 bleiben 73% der Betten leer
Geht man von einer
möglichen Auslastung von 1.181.000 Betten aus, die im Sommer 180 Tage lang
belegt sein könnten, kommt man bei einer prognostizierten Zahl von
57.692.250 Nächtigungen zu einer 27-prozentigen Auslastung, rechnet Klaus
Ennemoser, Obmann des Fachverbands Hotellerie der Wirtschaftskammer, vor.
Das bedeutet: 73% der Betten bleiben leer!
Wirtschaftskrise und Wetter als Verursacher
Grund für den
Einbruch sei vor allem die Wirtschaftskrise, die uns, aber vor allem
Deutschland, momentan „voll trifft“, so Ennemoser. Diesen herben Rückgang
bestätigt auch Sepp Schellhorn, Präsident der Österreichischen
Hotelvereinigung (ÖHV): „Fakt ist, dass Deutschland mit 60% am Gäste-Kuchen
unser Hauptmarkt ist. Wenn da 1% der Gäste wegfallen, sind das gleich 5
Millionen Gäste weniger – das ist fatal!“
Aber auch der verregnete Juni trage zum schlechten Ergebnis bei, so Schellhammer. Das betreffe weniger den Juli, denn dieser Monat lebe von länger geplanten Nächtigungen, wo das Wetter keinen direkten Einfluss hat.
Hoffen auf Kurzurlauber und Schnellentschlossene
Doch der
ÖHV-Chef hofft auf das veränderte Verhalten der Gäste: Aufgrund der
Wirtschaftskrise würden diese eher in der Nähe bleiben und teure Fernreisen
meiden. Für dieses Verhalten hätte die Österreich Werbung mit groß
angelegten Werbekampagnen einen guten Beitrag geleistet, so Schellhammer.
Experte Ennemoser zu ÖSTERREICH: "Gäste pfeifen jetzt auf Fernreisen"
ÖSTERREICH: Herr Ennemoser, in welche Richtung entwickelt sich der
heurige Sommertourismus?
Wie stehen wir international da?
Gibt es Änderungen im Reiseverhalten der Gäste?
Wie kann man die Talfahrt im Tourismus stoppen?
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