Die Mtarbeiter des hoch verschuldeten Autozulieferers fordern staatliche Überbrückungshilfe für den Konzern, auch Firmenchefin Maria-Elisabeth Schaeffler schloss sich der Demo an.
Rund 8.000 Menschen haben am Mittwoch in Herzogenaurach für staatliche Unterstützung des angeschlagenen deutschen Autozulieferer Schaeffler demonstriert. "Wir brauchen die Staatshilfe, damit die Arbeitsplätze erhalten bleiben", sagte Betriebsratschef Thomas Mölkner unter tosendem Applaus.
Firmenchefin Maria-Elisabeth Schaeffler schloss sich an
Vor der
Kundgebung hatte sich Firmenchefin Maria-Elisabeth Schaeffler, die auch im
Aufsichtsrat der österreichischen Staatsholding ÖIAG sitzt, für wenige
Minuten vor dem Werkstor gezeigt. Sichtlich gerührt winkte sie den
Beschäftigten zu, die sich für den Demonstrationszug in die Innenstadt
versammelt hatten und ihr zujubelten. Anschließend schlossen sich Schaeffler
und ihr Sohn Georg der Versammlung an.
Maria-Elisabeth Schaeffler, Foto: (c) AP
Finanzspritze gefordert
Betriebsratschef Mölkner forderte, die
Finanzspritze des Bundes müsse an eine Beschäftigungsgarantie für die
deutschlandweit 80.000 Mitarbeiter geknüpft werden. Außerdem müsse das
Unternehmen endlich transparenter werden und sagen, was "eigentlich los
ist", sagte er.
"Schaeffler ist nach Siemens und BMW der drittgrößte Arbeitgeber in Bayern", sagte Mölkner. Wenn das Unternehmen pleitegehe, sei nicht nur die Region betroffen.
Der Erste Bürgermeister der Stadt, German Hacker, sagte, die Übernahme von Conti im Sommer 2008 sei ein "strategisch richtiger Schritt" gewesen, aber zur Unzeit. Schaeffler sei ein "kerngesundes", zukunftsfähiges Unternehmen. Schaeffler hatte Conti für rund zehn Mrd. Euro übernommen, kann nach Angaben der IG Metall inzwischen die monatlich 70 Mio. Euro Zinsen für die Bankkredite kaum noch bezahlen. Wenn nicht in wenigen Monate neues Kapital in das Unternehmen fließe, drohe die Insolvenz.
Staatshilfe nicht ausgeschlossen
Die deutsche Regierung schließt
staatliche Hilfen für den Automobilzulieferer Schaeffler wie auch bedrängte
deutsche Opel-Werke weiterhin nicht aus. "Wir werden uns weiteren
Gesprächen nicht verschließen", sagte ein hochrangiger
Regierungsvertreter am Mittwoch. Entscheidend seien allerdings tragfähige
Konzepte der beiden, auf die die Regierung noch warte. "Es liegt noch
nichts vor", betonte er am Mittwoch.
Der angeschlagene Autozulieferer Schaeffler hat seine ehemalige Finanzchefin Mary Jo Gresens als Beraterin zurückgeholt. Gresens arbeite bereits an Konzepten für die Zusammenarbeit des Kugellagerkonzerns mit der übernommenen Continental AG, bestätigten Unternehmenskreise am Mittwoch einen Bericht des "Manager-Magazins".
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