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80.000 Teilnehmer beim Weltsozialforum

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Wenige Tage vor Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos haben sich in Kenias Hauptstadt Nairobi mehr als 80.000 Menschen zusammengefunden.

Das Forum der Globalisierungskritiker, das insgesamt zum siebten Mal - und dabei zum ersten Mal auf dem afrikanischen Kontinent - ausgerichtet wird, startete am Samstag mit einem Demonstrationszug, an dem sich etwa 5000 Menschen beteiligten. Hinter einem Transparent mit dem Motto "Eine andere Welt ist möglich" zogen sie von Kibera, einem der größten Elendsviertel Afrikas, in Richtung Innenstadt. Das Forum soll noch bis Donnerstag mit verschiedenen Vortrags- und Seminarveranstaltungen zu Entwicklungsthemen fortgesetzt werden.

"Alle Geschöpfe Gottes" vereint
"Die ist eine ungeheuer wichtige Veranstaltung", sagte Kenneth Kaunda, der erste Präsident des 1964 unabhängig gewordenen Sambia: "Wir bekämpfen die Armut, die Unwissenheit, die Korruption, die Ausbeutung." "Alle Geschöpfe Gottes", ob Christen, Muslims, Juden, Hindus oder Anhänger anderer Religionen, müssten gemeinsam dafür eintreten, sagte er im Uhuru-Park.

Zahlreiche Stimmen für die Schwachen und Armen
Ganz unterschiedliche Gruppen fanden sich in Nairobi ein, um ihren Beitrag zu dem gemeinsamen Ziel der Teilnehmer, den Schwachen eine Stimme zu geben, zu leisten. "Wir sind hier, um Afrika zu helfen, Gewerkschaften zu gründen", sagte Bruno Dalaberto vom französischen Gewerkschaftsbund CGT. Der Franziskanermönch Bruder José nahm am Forum teil, um Afrika zu unterstützen, weil es benachteiligt sei. Derweil protestierten Abtreibungsbefürworter gegen die "Fundamentalisten", die Verhütung verböten und so den Vormarsch von Aids begünstigten. "Hier sind alle verlorenen Fälle vertreten, doch wenn wir uns vereinigen, können wir die Dinge verändern", sagte Samuel Muthusi, einer der Organisatoren des Weltsozialforums.

Bis zu 100.000 Teilnehmer erwartet
Die Veranstaltung in Nairobi, zu der bis zu 100.000 Teilnehmer aus der ganzen Welt erwartet werden, steht im Zeichen von Entwicklungsthemen, in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt Afrika als ärmstem Kontinent der Welt. So wollen die Teilnehmer insbesondere über die Bekämpfung der dort besonders stark grassierenden Aids-Epidemie, die Lösung regionaler Konflikte, die Verschuldungsproblematik und Wanderungsbewegungen diskutieren.

Das Sozialforum solle dazu beitragen, den Kontinent besser in den Kampf gegen den ungezügelten Wirtschaftsliberalismus einzubinden, erhoffte sich Tabitho Mutiso vom kenianischen Organisationskomitee von der fünftägigen Großveranstaltung. Afrika sei von der Ausbeutung von Menschen und Ressourcen besonders stark betroffen, sagte die Vertreterin der irischen Umweltorganisation Loreto, Patricia Murray.

Auch Friedensnobelpreisträger erwartet
Erwartet wurden auch in diesem Jahr wieder prominente Gäste aus der ganzen Welt, darunter die Friedensnobelpreisträger aus Kenia und Südafrika, Wangari Maathai und Desmond Tutu, die ehemalige UN-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson und Winni Mandela, die Ex-Ehefrau des früheren südafrikanischen Präsident Nelson Mandela.

Kritik an chaotischer Organisation
Die Veranstalter waren zuvor für zahlreiche Unzulänglichkeiten bei der Organisation kritisiert worden. So gab es etwa widersprüchliche Angaben über den Ausgangspunkt des Solidaritätsmarsches. Mehrere Medien lehnten die Berichterstattung ab, weil Journalisten aufgefordert wurden, eine Gebühr "zur Unterstützung des Weltsozialforums" zu zahlen.

Weltsozialforum

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