Jedes 10. Kind muss Einschränkungen bei der Ernährung hinnehmen, die Anschaffung neuer Kleidung oder eines PCs ist für viele Eltern unmöglich.
In Österreich wächst jedes zehnte Kind in einem Haushalt auf, der sich bei der Ernährung einschränken muss. Von den rund 1,7 Millionen Kindern und Jugendlichen sind etwa 90.000 von manifester Armut betroffen. Bei jeweils fünf Prozent der Kinder können sich die Eltern die Anschaffung neuer Kleidung und das Heizen nicht leisten. Eine halbe Million Kinder hat keine Möglichkeit, zumindest eine Woche im Jahr gemeinsam mit der Familie auf Urlaub zu fahren. Das geht aus dem kürzlich publizierten Sozialbericht hervor.
Ungeachtet der raschen Verbreitung neuer Technologien lebten 2006 noch immer rund 100.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sieben und 14 Jahren (etwa 15 Prozent) in einem Haushalt ohne PC. Rund 90.000 Kinder und Jugendliche (etwa zwölf Prozent) derselben Altersgruppe leben in einer überbelegten Wohnung.
Einschränkungen beim Essen
Nahezu ein Viertel der
Bevölkerung hätte Probleme, unerwartete Ausgaben in Höhe von 800 Euro, zum
Beispiel für dringende Reparaturen, zu tätigen. Jeder Zehnte kann es sich
nicht leisten, Freunde oder Verwandte einmal im Monat nach Hause zum Essen
einzuladen. Fast ebenso viele müssen beim Essen sparen. Knapp 400.000
Personen bzw. fünf Prozent der Bevölkerung können sich keine neue Kleidung
leisten. Jeweils etwa 300.000 Personen können ihre Wohnung nicht angemessen
warm halten bzw. haben Zahlungsrückstände, etwa bei der Miete. Immerhin
150.000 Personen leben in einem Haushalt, wo mindestens ein Mitglied einen
Arzt oder Zahnarzt benötigen würde, diesen aber aus finanziellen Gründen
nicht aufgesucht hat.
Insgesamt sind bei mehr als drei Viertel der Bevölkerung die verfügbaren Mittel als ausreichend für eine Mindestteilhabe am normalen Leben einzustufen. Bei etwa acht Prozent der Bevölkerung (rund 650.000 Menschen) übersteigen die Kosten für Miete oder Kreditrückzahlungen ein Viertel des verfügbaren Einkommens. Bei Personen, die weder armutsgefährdet noch finanziell depriviert sind, liegt dieser Anteil bei nur drei Prozent. Das Risiko einer solchen Wohnkostenbelastung liegt bei Personen in einer manifesten Armutslage hingegen bei 39 Prozent. Prekäre Wohnqualität betrifft zwölf der Personen in manifesten Armutslagen und ist damit sechsmal höher als bei Personen, die keinem finanziellen Mangel ausgesetzt sind.
Hoher Anteil an Personen mit Gesundheitsproblemen
Armut spiegelt
sich auch bei der Gesundheit wider. In einer manifesten Armutslage ist der
Anteil der Personen mit Gesundheitsproblemen mehr als viermal so hoch wie
bei Personen ohne finanziellen Mangel. Die Hochrechnung ergibt eine
Gesamtzahl von rund 38.000 manifest armen Personen die von zumindest zwei
Gesundheitsproblemen betroffen sind. Unter den berücksichtigten Problemen
ist der Zusammenhang mit chronischen Krankheiten besonders deutlich. 37
Prozent der manifest armen Personen bzw. hochgerechnet etwa 83.000 Personen
sind betroffen.