Übernahme
Ägypter will Telekom Austria kaufen
08.09.2008
Die ägyptische Orascom Telecom, im Eigentum der reichsten ägyptischen Familie Sawiris, will die Telekom Austria (TA) haben.
Aus der staatlichen Beteiligungsholding ÖIAG, die 28 Prozent an der Telekom Austria hält, war am Montag Abend zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Prinzipiell sei man aber "an vernünftigen Partnerschaften interessiert", zitierte aber der "Kurier" ÖIAG-Kreise.
Gespräche bereits erfolgt
Der Zeitung zufolge soll die ÖIAG
bereits Gespräche mit dem ägyptischen Telekom-Betreiber geführt haben.
Gespräche mit Telekom-Boss Boris Nemsic soll es ebenso gegeben haben wie
informelle Kontakte zur Regierung, heißt es im Bericht. Offizielle
Bestätigungen gab es vorerst nicht.
Aktientausch möglich
Konkret solle Orascom über das
Investment-Vehikel "Weather Investments" mit der Telekom Austria zusammen
gehen. Denkbar ist laut "Kurier"-Informationen auch, dass sich die ÖIAG über
einen Aktientausch mit zirka 12 Prozent an einem gemeinsamen
Orascom/TA-Konzern beteiligt. Der Kontakt soll über den Unternehmer Martin
Schlaff zustande gekommen sein. "Kein Kommentar", hieß es dazu auch von der
Telekom Austria.
Expansions-Möglichkeiten
Der in Afrika und im Mittelmeerraum
tätige Telekom-Konzern Orascom sucht in Europa weitere
Expansions-Möglichkeiten. Derzeit sind die Ägypter mit dem
Mobilfunkbetreiber "Wind" auch in Italien und Griechenland tätig.
15 Mrd. Euro-Imperium
Die Telekom-Sparte des ägyptischen Konzerns
wird mit rund 15 Mrd. Euro bewertet. Die Telekom Austria ist an der Börse
derzeit rund 7 Milliarden Euro wert. Sawiris würde, laut "Kurier", auch das
Festnetz übernehmen.
Derzeit betreut Orascom über die diversen Betreiber in Afrika, im Nahen Osten und in Europa etwa 77 Millionen Kunden. Die Telekom kommt auf 17 Millionen Kunden.
Regierungsbeschluss notwendig
Für den Plan würde die ÖIAG einen
Beschluss der Regierung benötigen, da der frühere Privatisierungsauftrag
2006 mit der neuen Legislaturperiode erlosch. Bis zur Nationalratswahl ist
ein solcher Beschluss undenkbar. Dem Blatt zufolge wollte die ÖIAG bis dahin
die Gespräche mit den Ägyptern unter der Decke halten.