Halbjahresbilanz

Air Berlin fliegt in die Verlustzone

25.08.2009

Im ersten Halbjahr schreibt die Airline einen Verlust von knapp 70 Mio. Euro.

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin, in Österreich mit 24 Prozent an der Airline Niki von Niki Lauda beteiligt, kämpft weiter hart gegen die Wirtschaftsflaute. Im zweiten Quartal verbesserte sich der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 33,3 Prozent auf 17,6 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Im ersten Halbjahr kam jedoch ein größerer operativer Verlust von 69,7 Mio. Euro (Vorjahr: minus 55,4 Mio. Euro) zusammen.

Um Kosten zu senken, sollen auf Langstrecken und auf innerdeutschen Routen wohl noch Kapazitäten gekappt werden. Für das Gesamtjahr strebt der Vorstand auch Dank niedrigerer Kerosinpreise weiterhin ein EBIT über Vorjahresniveau von 14,2 Mio. Euro an.

Im schwierigen Marktumfeld sei er mit der Zwischenbilanz "mehr als zufrieden", sagte Vorstandschef Joachim Hunold. Die Strategie, auf stabile Erlöse statt auf Mengenwachstum zu setzen, bewähre sich. Angesichts des bereits reduzierten Platzangebots ging der Umsatz in den ersten sechs Monaten um 1,7 Prozent auf 1,49 Mrd. Euro zurück. Die Zahl der Passagiere verringerte sich um 5,8 Prozent auf 12,7 Millionen. Unter dem Strich weitete sich der Halbjahresverlust auf 81,4 Mio. Euro aus (Vorjahr: minus 51,8 Mio. Euro).

Airline rechnet mit sinkender Platzauslastung
Im zweiten Halbjahr rechnet Air Berlin wegen der nach wie vor schwachen Nachfrage mit einer sinkenden Platzauslastung, aber bei stabilen Preisen, wie Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer sagte. Er sei zuversichtlich, dass die Kerosinrechnung für 2009 geringer ausfalle als 2008. Bis Ende Juni sank sie um sechs Mio. auf 366 Mio. Euro.

Air Berlin hatte im Frühjahr 2008 ihren Expansionskurs aufgrund der damals dramatisch gestiegenen Treibstoffpreise abrupt gestoppt und seither die Kapazitäten insbesondere auf defizitären Strecken kontinuierlich zurückgefahren. Im zweiten Quartal ging das Angebot im Vorjahresvergleich daher um mehr als ein Zehntel zurück, während die Durchschnittserlöse zulegten.

Schrumpfkurs noch nicht zu Ende
Der Schrumpfkurs von Air Berlin dürfte damit aber noch nicht zu Ende sein. Hunold kündigte an, das Angebot insbesondere auf der Langstrecke weiter auf den Prüfstand zu stellen. Je nach Entwicklung der Geschäftsfelder sollten die Kapazitäten bei einer sinkenden Nachfrage weiter zurückgefahren werden.

Der angestrebte Verkauf der Tochter Leisure Cargo GmbH (Düsseldorf) liegt nun auf Eis, da vorerst kein angemessener Preis geboten wurde. Bei der angestrebten Partnerschaft mit TUIfly wollen sich beide Unternehmen laut Hüttmeyer notfalls auch mit einer wechselseitigen Beteiligung von lediglich 9,9 Prozent statt 19,9 Prozent zufrieden geben. "Das soll ermöglichen, dass das Kartellamt nicht so viel Bauchschmerzen hat", sagte der Manager. Auf die operative Zusammenarbeit soll die geringere Beteiligung jedoch keine Auswirkungen haben. Die Wettbewerbshüter hatten angekündigt, die Zusammenarbeit einen Monat länger als geplant bis 21. September unter die Lupe zu nehmen. Air Berlin will im Zuge der Kooperation ab Ende Oktober die Städteverbindungen und damit 17 Maschinen der TUIfly übernehmen.

LTU-Integration auf Eis gelegt
Die Integration des vor zwei Jahren übernommenen Ferienfliegers LTU hat Air Berlin vorübergehend auf Eis gelegt. Hintergrund sind schleppende Tarifverhandlungen im Zuge der Eingliederung. Aus Sicht der Fluggesellschaft sind die Forderungen insbesondere der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit überhöht. "Die Integration darf nicht teurer werden, als die Synergieeffekte", sagte Hunold. Damit fährt Air Berlin weiterhin zwei getrennte Flugbetriebe bei LTU und Air Berlin.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel