Der Air-France-Chef hat in einem Brief neuerlich das Interesse der Fluglinie an der AUA bekundet, Grund sind die veränderten Bedingungen des AUA-Verkaufs.
Die Air France will wieder in das Bieterverfahren um die AUA einsteigen, berichtete die ZIB des ORF Freitag nachmittag. Air France-Chef Jean-Cyril Spinetta habe in dieser Woche neuerlich einen Brief an den Chef der Staatsholding ÖIAG, Peter Michaelis, geschrieben. Demnach sei die Air France gewillt, an der Privatisierung der AUA teilzunehmen.
Entscheidende Bedingungen geändert
Aus Sicht der Air France
haben sich entscheidende Bedingungen im Verfahren geändert. Etwa die
teilweise Übernahme der AUA-Schulden durch den Staat und die Verlängerung
der Fristen bis Ende des Jahres. Zuletzt hatte es seitens der ÖIAG geheißen,
Air France habe kein finales Angebot abgegeben und damit die vorgegebenen
Kriterien nicht erfüllt. Dagegen argumentierte Air France, dass keiner der
Bieter, auch nicht die als Favorit geltende deutsche Lufthansa, ein
prozesskonformes Offert abgegeben habe.
Der frühere Vorstandsdirektor der AUA und jetzige Präsident des österreichischen Luftfahrtverbands, Mario Rehulka, dass ein künftiger starker Partner die AUA und den Flughafen Schwechat stärken würde. "Allein hat AUA keine Kraft zu expandieren", sagt Rehulka. Als Folge müssten Mitarbeiter entlassen und Flüge gestrichen werden. Dies würde auch Verluste für die Zulieferfirmen bedeuten.
Mit einem internationalen Partner könnten Größenvorteile besser genutzt werden. Gemeinsam hätten beispielsweise AUA und Lufthansa 700 Flugzeuge. Dadurch wäre es möglich, neue Flugzeuge billiger kaufen zu können und auch beim Treibstoffkauf würden sich bessere Preise erzielen lassen, sagte Rehulka.
Betriebsrat fordert Neuabwicklung des Verfahrens
Der
Betriebsratschef der AUA, Alfred Junghans, fordert eine Neuabwicklung des
Bieterverfahrens für den Verkauf der Fluglinie. "Ich habe von Anfang an
gesagt, das ist eine Hudlerei. Ich bin für eine Neuabwicklung des
Verfahrens, weil welcher verantwortungsbewusste Aufsichtsrat der ÖIAG oder
der AUA will die Haftung für eine etwaige Rückabwicklung des Verfahrens
übernehmen, das ich aufgrund der Faktenlage für immer wahrscheinlicher
halte", so Junghans.
Die Argumente von Air France für einen Einstieg "klingen stichhaltig". Außerdem habe man bereits im Sommer durch die kurze Zeit "viele andere mögliche Bieter vor allem aus dem Nahen Osten oder dem asiatischen Raum abgehalten. Ich sage nicht, dass hier eine Unkorrektheit vorliegt. Aber die Voraussetzungen, da gibt's mir zu viele Wenn und Aber".