Der europäischer Hersteller freut sich zum 40. Geburtstag über Milliardenaufträge auf Pariser Luftfahrtmesse. Der Konkurrent Boeing hat weit weniger Grund zur Freude.
Getrübt durch die schwere Luftfahrtkrise und den Absturz des Air-France-Airbus hat der europäische Flugzeugbauer Airbus am Mittwoch auf der Pariser Luftfahrtmesse seinen 40. Geburtstag nachgefeiert. Airbus-Chef Thomas Enders schnitt eine Erdbeertorte an, und die Luftfahrtfans konnten die Flugschau historischer Airbus-Modelle bewundern.
Rivale Boeing
Während der europäische Hersteller auf der Messe
bisher Aufträge im Katalogwert von gut 6 Mrd. Dollar (4,34 Mrd. Euro)
hereinholte, gab Rivale Boeing bisher eine Bestellung aus Japan über zwei
Mittelstreckenflugzeuge des Typs 737-800 bekannt. Zudem hat der US-Konzern
Ärger mit seinem Kunden Qatar Airways, der wegen der mehrfachen Verzögerung
des neuen Langstreckenjets 787 mit Abbestellung drohte.
Das 787-Programm liegt rund zwei Jahre hinter dem Zeitplan; der "Dreamliner" soll Ende Juni zum ersten Testflug abheben. "Boeing wird leider nicht von Geschäftsleuten geleitet", kritisierte Qatar-Chef Akhbar Al Baker im Fachblatt "Aviation International News". "Boeing wird von Erbsenzählern und Rechtsanwälten geleitet", schimpfte er.
Airbus-Flotte
Am Montag hatte Qatar auf der Messe 24 Airbusse des
Typs A321 für 1,9 Mrd. Euro geordert. Die Fluggesellschaft vom Persischen
Golf hat derzeit eine größere Airbus-Flotte verschiedenen Typs, auch der
A320-Familie. Diese Flugzeuge für Kurz- und Mittelstrecken haben sich für
Airbus in den vergangenen Jahrzehnten als Verkaufsschlager erwiesen. Rund
4.000 wurden bisher ausgeliefert. Die erste A320 startete 1987. Boeings
Konkurrenzmodell ist die 737. Von der 737 Next-Generation wurden mehr als
5.000 verkauft. Am Mittwoch berichtete Boeing in Le Bourget über die
Bestellung von zwei Flugzeugen des Typs 737-800. Die Flugzeugleasingfirma MC
Aviation Partners (MCAP/Tokio) orderte die Maschinen zum Listenpreis von 153
Mio. Dollar.
EADS
Airbus ein voll integriertes Unternehmen Teil des Luft-und
Raumfahrtkonzerns EADS, der auch Satelliten, Raketen, Kampfflugzeuge und
Drohnen baut. Airbus teilt sich den Markt zu praktisch gleichen Teilen mit
Boeing, dem einzigen verbliebenen anderen Hersteller großer
Verkehrsflugzeuge auf der Welt. Wegen der schwersten Luftfahrtkrise aller
Zeiten hatten die beiden Hersteller in den ersten fünf Monaten dieses Jahr
kaum Bestellungen hereingeholt. Allerdings ist die Produktion von Airbus und
Boeing auf ein halbes Jahrzehnt ausgebucht und für 2010 und 2011 sogar noch
überbucht. So hoffen beide die Krise ohne allzu schlimme Blessuren zu
überstehen.