Konzern-Betriebsratschef Rüdiger Lütjen droht bei einseitigen Einschnitten in den Werken mit Streik.
Inmitten der Krise beim Flugzeughersteller Airbus hat der Betriebsrat mit Streiks gedroht. "Sollte es auch nur in einem einzigen Werk zu einseitigen Einschnitten kommen, werden wir an allen deutschen Standorten solidarisch die Folterkammern öffnen, sprich: streiken", sagte Konzern-Betriebsratschef Rüdiger Lütjen dem Magazin "Focus" laut Vorab-Bericht vom Sonntag.
"Notfalls für Jahre"
Durch punktuelle Streiks in Schlüsselpositionen wären Arbeitsniederlegungen finanziell problemlos länger durchzuhalten. "Notfalls für Jahre", sagte Lütjen. Über Maßnahmen wie Arbeitszeitkonten oder dem Zurückholen von Aufträgen, die an Fremdfirmen vergeben wurden, wollten Betriebsräte und Arbeitgeber versuchen, alle Stellen an den sieben Standorten zu erhalten.
Schwerste Krise seit der Gründung
Die Airbus-Muttergesellschaft EADS befindet sich wegen der Lieferschwierigkeiten beim Superjumbo Airbus A380 in der schwersten Krise seit seiner Gründung. Dem Konzern drohen Milliarden-Ausfälle durch die verschobene Auslieferung des Flugzeugs. Diese sollen unter anderem durch Kostenreduzierungen kompensiert werden, etwa durch Personalabbau oder Standortschließungen. Den deutschen Anteil an EADS hält derzeit DaimlerChrysler.
Das Unternehmen hat 22,5 Prozent an dem Luftfahrtkonzern, will ihn aber auf 15 Prozent verringern. Die Bundesregierung will eine Verschiebung der Anteilsgewichte bei dem internationalen Konzern verhindern. Sie hat aber noch nicht entschieden, ob der Staat bislang von DaimlerChrysler gehaltenen EADS-Anteil kaufen würde.