Irreführende Werbung
AK klagt gegen zwei Finanzsanierer
06.08.2009
Die Firmen versprechen einen Kredit, doch bleiben nur Spesen für Hilfesuchende.
Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer (AK) haben gegen zwei Finanzsanierer eine Verbandsklage eingebracht und obendrein die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Das gaben sie am Donnerstag bekannt. Laut Beschwerden von Hilfesuchenden haben diese nicht den erhofften Kredit bekommen, sondern nur Spesen in der Höhe von mehreren tausend Euro zu bezahlen gehabt. Es handelt sich um die Firmena Eurareg GmbH und Mardim AG, wobei zweiteres Unternehmen nicht im österreichischen Firmenbuch nicht eingetragen ist und seinen Firmensitz in der Schweiz hat.
Mehrere Beschwerden
Der Leiter des Konsumentenschutzes der
Arbeiterkammer Oberösterreich, Georg Rathwallner, verweist darauf, dass
alleine im Sommer Beschwerden von 50 Betroffenen über die zwei Firmen
eingelangt seien. Die Firma Eurareg GmbH stelle demnach in adressierten
Werbezusendungen eine Finanzsanierung in beliebiger Höhe in Aussicht. Der
gewünschte Betrag könne mit einem beiliegendem "Abruf-Scheck"
angefordert werden. Aber statt der erhofften Kreditauszahlung vermittle das
Unternehmen die Interessenten an die Firma Mardim AG weiter und verlange
dafür "saftige Gebühren". Diese zahle ebenfalls keinen
Kredit aus, sondern biete eine Schuldenregulierung mit den bestehenden
Gläubigern an. Auch dafür werde wieder ein saftiges Entgelt fällig. "Schlussendlich
haben die Betroffenen mehrere tausend Euro bezahlt und damit statt der
erhofften Lösung Ihrer Geldsorgen noch mehr Probleme", kritisiert
Rathwallner.
Irreführende Werbung
Für ihn sind die Werbeschreiben der
beiden Firmen irreführend. Deswegen seien nun gerichtliche Schritte gegen
die beiden eingeleitet worden. Es sei unerträglich, dass in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten Geld auf Kosten derer gemacht wird, die keinen anderen
Ausweg mehr sehen, erklärte Rathwallner. Die Arbeiterkammer warnt vor
Finanzsanierungsangeboten und Kreditvermittlungsangeboten aus Zeitungen, dem
Internet oder mittels Werbezusendungen.
Gelassene Reaktion
Eines der beiden Unternehmen hat auf die
Vorwürfe der Arbeiterkammer reagiert: Rene Schneider von der Eurareg GmbH
sieht eine "Vielzahl von Irrtümern". Bei der angebotenen Dienstleistung
handle es sich um eine Schuldenbereinigung und nicht, wie von "offenbar der
deutschen Sprache nicht so mächtigen" Kunden fälschlicherweise angenommen
werde, um einen Kredit.
Auch nach Vertragsabschluss werde das investierte Geld falls gewünscht zurückgezahlt, sofern es noch nicht an die Kooperationspartner von Eurareg gegangen sei, erklärte Schneider. Möglichen gerichtlichen Schritten sieht er "gelassen" entgegen.