Resignation

Al Jaber hat von AUA-Deal die Nase voll

12.05.2008

Der Scheich gibt der ÖIAG die Schuld am Scheitern der Gespräche - Für ihn ist die Sache abgeschlossen.

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Jetzt ist der Karren wirklich festgefahren. Der saudisch-österreichische Investor Mohamed Bin Issa Al Jaber hat wissen lassen, er habe nach wie vor Interesse an der AUA, fühle sich aber seitens des staatlichen Hauptaktionärs ÖIAG nicht willkommen. Offenbar habe die ÖIAG kein Interesse an seinem Investment. Daher habe auch die Verlängerung der Frist für die Vorlage einer Bankgarantie keine Relevanz mehr.

Die AUA wollte ursprünglich von dem Scheich bis Mitternacht eine Bankgarantie über die paktierten 150 Mio. Euro. Nachdem diese aber nicht eingelangt war, hatte man die Frist zur Beibringung bis 21. Mai verlängert.

Vertrag war nur "Vorvertrag"
Der Stil der Verhandlungen sei "höchst ungewöhnlich, zum Teil irritierend" gewesen und widerspreche seinem Verständnis von Transparenz und einem ehrlichen Umgang mit einem potenziellen Investor, beklagt Al Jaber. Er habe den "Vorvertrag" für die Investition mit 30. April gekündigt, schließlich habe die ÖIAG die Gespräche abgebrochen.

Molterer-Deal missachtet
Der Investor fühlt sich von der AUA und der Staatsholding nicht nur durch die schlechten Zahlen für das erste Quartal 2008, sondern auch durch die angebliche Nichteinhaltung eines vereinbarten "Vier-Punkte-Programms" unter Vermittlung durch Finanzminister Wilhelm Molterer "hinters Licht geführt". Kernpunkte waren zwei AUA-Aufsichtsräte, ein AUA-Vorstand, ein gemeinsames Steuerungskomitee und eine weitere Kapitalerhöhung um 50 Mio. Euro. Bei dem Krisengipfel mit Molterer vor der Hauptversammlung sei ein Preis von 4,20 Euro die Aktie vereinbart worden, so Al Jaber.

Nach der Hauptversammlung sei er von ÖIAG-Chef Peter Michaelis informiert worden, dass die Zusatzinvestition von 50 Mio. Euro nicht mehr in Frage kommt und die AUA außerdem eine Bankgarantie für die 150 Mio. Euro verlangt.

Resignation bei der AUA
Aber nicht nur der Scheich mit österreichischem Pass glaubt nicht mehr an das Geschäft mit den Österreichern, auch ÖIAG-Chef Peter Michaelis und AUA-Chef Alfred Ötsch haben sich zuletzt resigniert gegeben. Mit der längeren Frist für die Bankgarantie wollten sie sich nur noch die Tür offenlassen.

Fluglinie erwägt Klage
Das Flugunternehmen lässt unterdessen seine Anwälte mögliche Schritte prüfen wie Klagen auf Erfüllung des Vertrags oder auf Schadensersatz. Laut AUA ist der abgeschlossene Vertrag nach wie vor gültig.

Unerfüllbare Bedingungen
Die ÖIAG - sie ist mit 42,75 Prozent größter AUA-Aktionär - erklärt, Al Jaber habe mit dem Molterer-Deal unerfüllbare Bedingungen gestellt. Er habe nach der Unterschrift unter seine Investition von 150 Mio. Euro den Wunsch geäußert, weitere 50 Mio. Euro zu investieren und dafür stärkeren Einfluss in der Gesellschaft gefordert.

ÖIAG sagt Nein
Nun geht das nicht so leicht, weiteres Geld in die AUA zu stecken, weil die ÖIAG dafür einen weiteren Privatisierungsauftrag der Regierung bräuchte. Mit dem Zusatzpaket wäre Al Jaber statt auf 20 Prozent der Anteile auf 29 gekommen, womit er die Sperrminorität von 25 Prozent überschritten hätte. Außerdem wäre ein Aktienpreis von 4,20 Euro nicht wirtschaftlich gewesen. Die Staatsholding hat den Scheich daher über ihr Nein informiert.

Strategischer Partner
Beobachter mutmaßen, dass Al Jaber nach dem Kursverfall Probleme bei der Finanzierung seines Aktienpakets hat. Er wollte offenbar den Einstieg mit AUA-Aktien besichern. Nachdem diese nun an der Börse weniger wert sind, verteuert sich die Finanzierung. Die Austrian Airlines machen sich jetzt auf die Suche nach einem strategischen Airline-Partner.

Michaelis und Ötsch unter Beschuss
Unterdessen will AUA-Aktionär Rupert-Heinrich Staller die Ergebnisse der Hauptversammlung - Kaptialerhöhung und Vergabe eines Aufsichtsratssitzes an einen Al Jaber-Mann - anfechten. Dabei soll auch mögliches Fehlverhalten der Organe der Gesellschaft geklärt werden. Laut Staller ist ein mögliches Ergebnis: ÖIAG-Boss Peter Michaelis und AUA-Chef Ötsch werden beide ihre Köpfe hinhalten.

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