Umtriebiger Scheich geht in Österreich weiter auf Einkaufstour: Jetzt hat der Austria-Sponsor den Skihersteller Kneissl übernommen.
Nach dem geplatzten Deal mit den Austrian Airlines steigt der austro-arabische Investor Scheich Mohammed Bin Issa Al Jaber nun mehrheitlich beim Tiroler Skihersteller Kneissl ein. Wie hoch seine Beteiligung ausfällt - kolportiert werden zwischen 50 bis 70 Prozent - und wie er das Traditionsunternehmen aus der Verlustzone fahren will, wird heute, Montag, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kneissl-Haupteigentümer Fritz Unterberger und Geschäftsführer Andreas Gebauer in Wien bekanntgegeben. Als Mehrheitseigentümer soll Al Jaber Kneissl eine Kapitalerhöhung im Millionenbereich bringen.
Gewinn angepeilt
Ende des vergangenen Jahres hatte der
Skihersteller angekündigt, 2009 zum ersten Mal Gewinne erwirtschaften zu
können. Heuer soll ein Umsatz von 7,2 Mio. Euro erzielt werden, hat das
Unternehmen, das einer Tiroler Investorengruppe gehört, angekündigt. Im
Vorjahr soll Kneissl laut "Tiroler Tageszeitung" einen Verlust von 2 Mio.
Euro verbucht haben. Die Zahl der Mitarbeiter sei zuletzt von 60 auf 30
halbiert worden.
Nischenprodukt
Im abgelaufenen Jahr wurden lediglich 13.000 Paar
Kneissl-Ski verkauft. Kneissl werde weiterhin ein Nischenprodukt bleiben.
Mehr als 50.000 verkaufte Ski werden es auch in Zukunft nicht werden, meinte
Gebauer kürzlich.
Kooperation mit Rockband Bon Jovi
Den Scheich habe früheren
Angaben Gebauers zufolge vor allem das neue Lifestyle-Konzept des Tiroler
Skiproduzenten angesprochen. Gebauer sieht darin großes Potenzial. Es sei
unter anderem in Planung, gemeinsam mit der US-Band Bon Jovi spezielle Skier
zu entwickeln und zu vertreiben.
Lifestyle-Marke
Kneissl könnte zu einer Lifestyle Marke wie Puma
oder Adidas werden, meinte er. "Wir wollen über andere Produktgruppen, wie
etwa funktionelle Bekleidung wachsen", erklärte Gebauer. Neben dem Start
einer modisch-sportlichen Bekleidungslinie ist auch ein Gastronomie-Konzept
inklusive Kneissl-Produktverkauf an weltweit bis zu 70 Standorten angedacht.
Der Markenname könnte auch für Hotels genutzt werden. In Wien betreibt Al
Jaber bereits das "Grand Hotel" und das "The Ring".