Für 9,8 Mrd. Euro
Allianz verkauft Dresdner Bank an Commerzbank
31.08.2008
Nun ist es offiziell: Versicherungsriese Allianz verkauft seine Tochter für 9,8 Milliarden Euro. Die Fusion kostet 9.000 Stellen.
Die Megafusion von Dresdner und Commerzbank kostet fast 10 Mrd. Euro und rund 9.000 Arbeitsplätze. Beim bisherigen Dresdner-Bank-Mutterkonzern Allianz fallen laut "Handelsblatt" im Zuge des Deals offenbar Abschreibungen von etwa 700 Mio. Euro an.
Doppelspitze
Die "Frankfurter Rundschau" berichtet unterdessen,
die neue Großbank aus Dresdner und Commerzbank solle zwei gleichberechtigte
Aufsichtsratschefs bekommen. Neben dem amtierenden Klaus-Peter Müller solle
auch Allianz-Chef Michael Diekmann den Posten bekleiden.
Der jetzige Chef der Dresdner Bank, Herbert Walter, solle nach der Fusion Vorstandsmitglied der Commerzbank werden. Der 55-jährige Walter leitet die Dresdner Bank seit 2003. Für welches Ressort er zuständig sein solle, stehe noch nicht fest. Vermutlich soll er aber die Integration der beiden Institute vorantreiben.
Mega-Deal
Am Sonntagabend hatten die Konzerne die spektakuläre
Fusion bekanntgegeben. Der Zusammenschluss zählt zu den größten Hochzeiten
unter Finanzkonzernen in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. 2001 hatte die
Allianz die Dresdner Bank für fast 24 Mrd. Euro gekauft, jetzt gibt sie die
Tochter für weit weniger als die Hälfte an die Commerzbank ab, wird aber
größter Aktionär der neuen Bank. Im Zuge der Fusion sollen mehr als 13
Prozent der insgesamt 67.000 Stellen beider Banken sozialverträglich
abgebaut werden.
Laut Commerzbank sollen 6.500 Stellen in Deutschland wegfallen, 2.500 im Ausland. Rund 70 Prozent des geplanten Stellenabbaus entfalle auf "Abwicklungs-, Steuerungs- und Produktionseinheiten sowie das Investmentbanking", teilte die Commerzbank mit. Die Gewerkschaft ver.di erklärte, der Commerzbank-Vorstand habe betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2011 ausgeschlossen.
Auch das Filialnetz wird deutlich verkleinert. Laut Allianz soll es künftig insgesamt 1.200 Filialen geben. Gegenwärtig verfügt die Commerzbank über knapp 750 Zweigstellen in Deutschland, bei der Dresdner Bank sind es 1.080. Damit würden mehr als 600 Filialen wegfallen.