Das Unternehmen will ohne Kündigungen über die Runden kommen, das Land Oberösterreich sagte Unterstützung für die Mitarbeiter zu.
Der Aluminiumerzeuger Austria Metall AG (AMAG) mit Sitz in Ranshofen (Braunau) in Oberösterreich verhandelt über Kurzarbeit für rund 1.000 Mitarbeiter. Das berichten die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) in ihrer Dienstag-Ausgabe unter Berufung auf ein Gespräch mit Generaldirektor Gerhard Falch. Ziel sei es, die Arbeitskapazität um ein Viertel zu verringern.
Kurzarbeit für Großteil der Belegschaft
Mit dem
Arbeitsmarktservice (AMS) und der Gewerkschaft habe es Vorgespräche gegeben,
nun werde verhandelt, berichtet die Zeitung. Die Kurzarbeit soll für einen
Großteil der Belegschaft gelten. Ausgenommen werden Vertrieb, technologische
Entwicklung sowie das Rechnungswesen und die Bilanzbuchhaltung, die derzeit
Hochbetrieb haben. Somit wären rund 1.000 Leute betroffen. Zur Debatte
stehen mehrere Modelle (Dreischicht statt Vierschicht oder Wochenende frei
oder drei Wochen Arbeit und eine frei). Auch Aussetzungsverträge seien
diskutiert, aber auch gleich wieder verworfen worden. Die Verunsicherung bei
der Belegschaft wäre dadurch wohl zu groß geworden.
Keine Kündigungen
Die AMAG-Führung will vor allem
Kurzarbeitsmodelle nützen, die mit einer Weiterqualifizierung der
Mitarbeiter einhergehen. Auch die schon lange existierende AMAG-Stiftung
soll in die Pläne eingebunden werden. Falch will auf alle Fälle ohne
Kündigungen über die Runden kommen: "Denn wir brauchen die guten Leute beim
Aufschwung. Wir wissen allerdings nicht, wann dieser kommt. Hilfreich ist,
dass wir zuletzt gut verdient haben und eine solide Eigenkapitalausstattung
haben. Hoffentlich trifft das auch für unsere Kunden zu".
Nachfrage der Autoindustrie eingebrochen
Das Unternehmen befinde
sich in einer "extrem paradoxen Situation", so Falch. "Wir hatten 2008 ein
äußerst zufriedenstellendes Jahr mit zweistelligen Zuwachsraten beim Ertrag.
Jetzt aber ist die Nachfrage deutlich eingebrochen." Wie viele andere
Autozulieferer auch leidet die AMAG unter einem deutlichen Orderrückgang
seit Oktober. Zwar mache die Autoindustrie lediglich 13 bis 14 Prozent am
gesamten Auftragseingang aus, doch andere Branchen seine ebenfalls deutlich
vorsichtiger geworden. Das reiche vom Maschinenbau über die
Transportwirtschaft, die Flugzeughersteller bis zum Handel. Letzterer denke
bei den Bestellungen nicht mehr in Quartalen, sondern nur noch in Wochen.
Die USA, Deutschland und Großbritannien seien als Märkte derzeit besonders
schwierig. Verhältnismäßig gut sei der Auftragseingang bei Trittblechen (für
Windkraftwerke und die Bauwirtschaft), bei Kleinstteilen für Leuchten sowie
bei Folienvorwalzbändern.
Die Rahmenbedingungen für die Aluminiumindustrie hätten sich in den vergangenen vier Monaten massiv geändert. Notierte der Preis für eine Tonne Aluminium im Sommer 2008 bei 2.500 Euro pro Tonne, werden jetzt nur noch 1.050 Euro pro Tonne bezahlt. Der Aluminiumpreis sei jedoch gehedgt (also abgesichert) und damit mehr oder weniger ein Durchlaufposten für die AMAG, sagt Falch. Hervorragend laufe die Alouette in Kanada. An dieser Elektrolyseanlage ist die AMAG beteiligt. Die Anlage produziere zu niedrigen Kosten Rohaluminium.
Land sagt Unterstützung zu
Das Land Oberösterreich hat im
Zusammenhang mit der geplanten Kurzarbeit den betroffenen Mitarbeitern der
AMAG am Montag volle Unterstützung zugesagt. Mit AMAG-Generaldirektor
Gerhard Falch sei bereits besprochen worden, dass für die AMAG auch im
Bereich "Bildungskarenz plus" ein auf die Mitarbeiter und das Unternehmen
bei Bedarf ein treffsicheres, zukunftsorientiertes Paket vereinbart werde.