Mehr Arbeitslose
Anfang 2009 schlittert Österreich in Rezession
13.11.2008
Wirtschaftsexperten erwarten, dass Österreich im 1. Halbjahr 2009 in eine "leichte Rezession" schlittert. Derzeit haben wir Stagnation.
Die Produktionsleistung wird in den ersten beiden Quartalen jeweils leicht zurückgehen. Die Konjunktur verliere massiv an Schwung, im Gesamtjahr 2009 werde es nur 0,1 Prozent Wirtschaftswachstum geben. Heuer dürfte der BIP-Anstieg aber noch 1,9 Prozent betragen, erklärte der Vize-Chefökonom der Bank Austria, Stefan Bruckbauer, am Donnerstag.
Derzeit Stagnation
Im 3. Quartal 2008 habe sich die
Verlangsamung des Wachstums mit einem geschätzten Plus von 0,2 Prozent
gegenüber dem Vorquartal bzw. 1,9 Prozent zum Vorjahr noch in Grenzen
gehalten. Im 4. Quartal zeige sich die österreichische Wirtschaft von der
globalen Konjunkturverlangsamung mittlerweile aber voll getroffen und bewege
sich "am Rande der Stagnation".
Konjunkturverlangsamung
Die Konjunkturverlangsamung werde sich
in den kommenden Monaten weiter beschleunigen. Dabei stehe der untere
Wendepunkt der Konjunkturdynamik noch bevor, erklärte die Bank Austria
anlässlich der Publikation des neuesten Konjunkturindikators, der im Oktober
auf ein Rekordtief gefallen ist.
Nowotny bestätigt Stagnation
Die Eurozone befindet sich nach
Ansicht von Notenbankgouverneur EZB-Rat Ewald Nowotny bereits in der
Rezession. Auch für 2009 sei "zumindest eine Stagnation wenn nicht sogar ein
Rückgang" in den Ländern der Eurozone zu erwarten.
Prognosen zu optimistisch
Österreichs Wirtschaftswachstum werde
etwas besser ausfallen, es bestehe aber ebenfalls die Gefahr "dass wir an
die Nulllinie kommen", sagte der OeNB-Chef. Die Wirtschaft habe sich
deutlich schlechter entwickelt als erwartet, betonte Nowotny, daher würden
sich die bisherigen Prognosen als zu optimistisch herausstellen.
OECD: Rezession ist da
Laut OECD-Prognose befinden sich die
OECD-Staaten offenbar bereits in einer Rezession. Im vierten Quartal 2008
werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aller OECD-Staaten um 1,4 Prozent
schrumpfen. In den USA fällt der Rückgang der Wirtschaftsleistung mit minus
2,8 Prozent besonders heftig aus, die Euro-Zone und Japan mit je minus 1,0
Prozent schneiden im Vergleich dazu besser ab.
2010 wird es wieder - leicht - besser
Für das Jahr 2009
prognostiziert die OECD einen BIP-Rückgang von 0,3 Prozent, in der Euro-Zone
wird ein Minus von 0,5 Prozent erwartet. 2010 werde die Wirtschaft im
OECD-Raum wieder um 1,5 Prozent wachsen, die Euro-Zone um 1,2 Prozent.
9 Prozent Arbeitslose in der EU
Die Zahl der Arbeitslosen werde
steigen, so die Prognose. Besonders stark ist der Arbeitsmarkt im Euro-Raum
betroffen, wo für das vierte Quartal 2008 7,8 Prozent Arbeitslosigkeit
erwartet werden, während im gesamten OECD-Raum 6,3 Prozent Arbeitslosigkeit
prognostiziert werden. Für das Gesamtjahr 2009 rechnet die OECD im Euro-Raum
mit 8,6 Prozent Arbeitslosigkeit, für 2010 mit 9,0 Prozent. In der gesamten
OECD entwickelt sich der Arbeitsmarkt im Vergleich dazu nicht ganz so
schlecht: Laut Prognose werden 2009 6,9 Prozent und 2010 7,2 Prozent
Arbeitslosigkeit erwartet.