Trotz gegenteiliger Beteuerungen hat sich nach dem Crash im September 2008 in der internationalen Finanzwelt fast nichts verändert.
Die Finanzminister der 20 größten Industriestaaten (G 20) konnten sich bei ihrem aktuellen Treffen wieder nicht auf konkrete Rahmenbedingungen für Bonuszahlungen für Banker durchringen.
Für Beobachter ein weiterer Beweis, dass die Finanzwelt nach wie vor nicht bereit ist, die Lehren aus dem Finanzcrash im September des Vorjahres zu ziehen.
Pyramidenspiel
Die exzessiven Bonus-Zahlungen für Banker waren
zwar nicht alleiniger Auslöser des Desasters auf dem US-Finanzmarkt – das
schließlich die ganze Welt an den Rande des Abgrunds brachte. Experten sind
sich aber einig, dass die Gier nach höheren Gagen die Erfindung immer neuer
Finanzprodukte beschleunigt hat. Am Schluss glich der Finanzmarkt einem
Pyramidenspiel. Dass das nicht gut geht, ahnte die Branche schon lange.
Überraschend war aber, dass der Einsturz so gewaltig war.
Pleitewelle
Zur Katastrophe („schwarzer September“) kam es vor
einem Jahr. Nach dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts – notleidende
US-Kredite waren Grundlage des längst internationalen Pyramidenspiels –
mussten die Hypotheken-Finanzierer Fannie Mae und Freddie Mac von der
US-Regierung notverstaatlicht werden. Wirklich schlimm wurde es nach der
Pleite der Investmentbank Lehmann Brothers. Über Nacht trauten die Banken
weltweit einander nicht mehr, der Geldmarkt kam zum Erliegen. Hätten die
Notenbanken nicht Milliarden in den Markt gepumpt, wäre die Wirtschaft
kollabiert.
Auch so kam es schlimm genug, nach dem Crash schlitterte die Weltwirtschaft in die Rezession.
Seither gibt es zwar Bemühungen, die Finanzmärkte besser zu organisieren. Wirklich geändert hat sich aber wenig, geben Top-Banker zu. Ein neuer Crash ist derzeit zwar wenig wahrscheinlich. Wirklich ausschließen wollen ihn aber nur die wenigsten.