Die Gewerkschaft verlangt mindestens 60 Prozent Netto-Ersatzrate, denn: "Der Job ist weg - die Fixkosten bleiben".
Die steigende Arbeitslosigkeit und die daraus entstehende Belastung für die Betroffenen ist Thema einer Aktionswoche der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp). "Der Job ist weg - die Fixkosten bleiben", lautet das Motto, unter dem die Erhöhung der Nettoersatzrate von 55 auf mindestens 60 Prozent des letzten Nettoeinkommens verlangt wird.
Im Oktober waren fast 320.000 Menschen arbeitslos - Hier die genauen Zahlen.
Kein Randgruppenthema
"Arbeitslosigkeit ist längst kein
Randgruppenthema mehr", erklärte GPA-djp-Vorsitzender Wolfgang Katzian.
Jeder fünfte Arbeitnehmer werde pro Jahr arbeitslos, und in der Krise werde
diese Zahl weiter steigen. "Arbeitslosigkeit ist für die Betroffenen und
ihrer Familien eine extreme finanzielle und psychische Belastung",
begründete er das Thema der Aktionswoche.
Gelder unter der Armutsgrenze
Laut Gewerkschaft lag im Dezember
2008 das durchschnittliche Arbeitslosengeld bei 805,9 Euro (Männer: 855,1
Euro, Frauen 696,6 Euro), und das bei einer Armutsgefährdungsschwelle von
912 Euro. Die Notstandshilfe kam auf durchschnittlich 602,7 Euro (Männer:
655,6 Euro, Frauen 522,1 Euro).
60 statt 55% des Nettoeinkommens
Der Grundbetrag des
Arbeitslosengeldes beträgt 55 Prozent des früheren Nettoeinkommens,
eventuell erhöht durch Familienzuschlag und Ergänzungsbeitrag. Das
höchstmögliche Arbeitslosengeld ohne Zuschläge liegt bei 1.316,1 Euro. Bei
erstmaliger Inanspruchnahme muss man innerhalb der letzten zwei Jahre
mindestens 52 Wochen arbeitslosenversicherungspflichtig beschäftigt gewesen
sein.
"Wir brauchen eine bessere finanzielle Absicherung von Arbeitslosen und ihrer Familien", forderte Katzian. Das Arbeitslosengeld müsse "in einem ersten Schritt von derzeit 55 Prozent auf mindestens 60 Prozent des letzten Nettoeinkommens und mittelfristig auf 70 Prozent" erhöht werden.
Kosten würde die Anhebung auf 60 Prozent rund 300 Mio. Euro. Katzian will dafür neue Einnahmenquellen für das Budget beschließen, er peilt im Sinne der Verteilungsgerechtigkeit vermögensbezogene Steuern an.