Um 1,5 Prozent
Arbeitslosenzahl im September gesunken
01.10.2008
Derzeit suchen in Österreich nur mehr 183.327 Menschen eine Arbeit. Gestiegen ist dagegen die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen und Älteren.
Im September ging in Österreich bundesweit die Arbeitslosigkeit zwar leicht zurück, in sieben Bundesländern wurde aber ein Zuwachs bei der Zahl der Arbeitslosen verzeichnet. Lediglich in Wien und Niederösterreich wurde die Arbeitslosigkeit verringert. Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei Jüngeren und älteren Arbeitnehmern. Für Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) ist mit der Arbeitslosenquote nach Eurostat-Berechnung von 3,3 Prozent für August "Vollbeschäftigung" erreicht. Laut AMS-Berechnung lag die Arbeitslosenquote im August allerdings bei 5 Prozent. Die Arbeiterkammer warnt trotz der guten Zahlen vor einer sich abzeichnenden Verschlechterung der Lage und fordert rasches Handeln.
Minus 1,5 Prozent
Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen ist im
September im Jahresvergleich um 1,5 Prozent (2.820 Personen) auf 183.327
gesunken. Stärker rückgängig war die Zahl der gemeldeten freien Jobs, die um
7,7 Prozent (3.212) auf 38.514 zurückging. Die Zahl der Schulungsteilnehmer,
die in der Statistik nicht als Arbeitssuchende gelten, stieg um 0,7 Prozent
auf 50.469. Zuwächse bei der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr waren
bei Jugendlichen (+ 2,0 Prozent), bei Älteren ab 50 Jahren (+ 3,8 Prozent)
und bei Ausländern (+ 2,4 Prozent) zu verzeichnen. Gesunken ist die
Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich bei Inländern (- 2,3 Prozent) und bei
Langzeitarbeitslosen (- 5,2 Prozent).
Die Bundesländer im Detail
Wien |
-7% (4.693 Personen) |
Niederösterreich |
-5,4% (1.665 Personen) |
Burgenland |
+6,6 Prozent (340 Personen) |
Oberösterreich |
+0,9% (161 Personen) |
Steiermark |
+1,1% (271 Personen) |
Kärnten |
+7,6% (932 Personen) |
Salzburg |
+6,5% (499 Personen) |
Tirol |
+10,4% (1.300 Personen) |
Vorarlberg |
+0,4% (35 Personen) |
Bartenstein spricht von Vollbeschäftigung
Für Bartenstein
ist mit den jüngsten revidierten Daten schon seit März Vollbeschäftigung in
Österreich erreicht. Dies ergebe sich aus der rückwirkenden Korrektur der
Eurostat-Daten für Österreich ab 2006, erläuterte dazu AMS-Vorstand Johannes
Kopf. "Die alte Methode war träge, jetzt sind die Arbeitslosendaten
richtig", erklärte Kopf die rückwirkende Korrektur. Nun sei der starke
Rückgang der Arbeitslosenzahlen in Österreich besser in der Quote
abgebildet. Mit dieser bestmöglichen Ausgangsbasis werde Österreich in die
nächsten schwierigeren Monate gehen, rechnet Bartenstein mit einer
deutlichen Eintrübung der Konjunktur.
Warnung
Warnende Worte kommen von den Arbeitnehmerorganisationen:
"Noch sinkt die Arbeitslosigkeit in Österreich, aber die Gefahr eines
Wirtschaftsabschwungs und damit steigender Arbeitslosigkeit wächst täglich",
sagt AK-Präsident Herbert Tumpel. Österreich brauche daher möglichst rasch
eine handlungsfähige Regierung, die in der Lage sei, auf den drohenden
Einbruch auf dem Arbeitsmarkt rechtzeitig zu reagieren. Das Wichtigste sei
eine Stärkung der Kaufkraft durch eine Entlastung der kleinen und mittleren
Einkommen, außerdem müsse weiter in die Ausbildung der Arbeitnehmer
investiert werden. Auch der ÖGB ist besorgt: Die Situation werde sich in den
nächsten Monaten noch verschärfen. "Die Zeit des Zuwartens ist vorbei,
energisches Gegensteuern zur Ankurbelung der Wirtschaft ist angesagt",
verlangt ÖGB-Arbeitsmarktsprecher und vida-Vorsitzender Rudolf Kaske.