Die Situation am Arbeitsmarkt verschlechtert sich massiv: In Oberösterreich und Salzburg stieg die Zahl der Arbeitslosen um bis zu 60 Prozent an.
Die Zahlen sind dramatisch: Immer mehr Österreicher sind ohne Job – Ende März waren laut aktueller Statistik 271.127 Personen arbeitslos gemeldet. Die Details, der sich zuspitzenden Situation am Arbeitsmarkt:
- Um 60.671 oder um 28,8 Prozent mehr Menschen als noch vor einem Jahr sind ohne Arbeit.
- Inklusive der in Schulung befindlichen Personen gab es im März 334.007 Jobsuchende.
- Gleichzeitig ging die Zahl der beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldeten offenen Stellen um 30,5 Prozent auf 27.439 zurück.
- Bei den Jugendlichen stieg die Arbeitslosigkeit um 39,3 Prozent auf 44.085 an.
- Einziger minimaler Hoffnungsschimmer: Gegenüber dem Vormonat Februar sank die Zahl der Jobsuchenden – saisonal bedingt – um 30.568 Betroffene. Im Vergleich dazu: In Deutschland ist die Arbeitslosigkeit im März gegenüber dem Februar erstmals seit 1928 gestiegen.
Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt „weiter gespannt“, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) gestern bei der Veröffentlichung der neuen Jobzahlen.
Vor allem Männer betroffen
Neben den Jugendlichen sind vor
allem Männer von der wachsenden Arbeitslosigkeit betroffen. „Drei Viertel
des Anstiegs sind männlich“, sagt Arbeitsmarktservice-Vorstand Johannes
Kopf. Dies erkläre sich dadurch, dass vor allem in der Industrie Jobs
verloren gingen und die Beschäftigung am Bau aufgrund des Winters noch nicht
wirklich angezogen habe – beides sind männlich dominierte Branchen.
Größtes Plus in Salzburg
Im Bundesländervergleich gab
es den steilsten Anstieg an Arbeitslosen in Salzburg – mit einem Plus von
60,5 Prozent im März gegenüber dem Vorjahr.
Anstieg in Oberösterreich massiv
Auch Oberösterreich, wo im
Herbst Landtags- und Gemeinderatswahlen anstehen, verzeichnete im März um
55,8 % mehr Jobsuchende als 2008. Allerdings war die Arbeitslosenquote in
Oberösterreich und Salzburg mit 3,4 beziehungsweise 3,2 Prozent die
niedrigste in Österreich. Daher sei auch der Anstieg jetzt so groß, erklärt
AMS-Vorstand Kopf.
Am günstigsten habe sich die Situation in Wien entwickelt, wo die Arbeitslosigkeit um vergleichsweise geringe 7,1 Prozent zunahm.
Kurzarbeit gegen Krise
Um einen weiteren Anstieg der durch
Kündigungen auf Jobsuche Befindlichen zu vermeiden, setzen immer mehr
Unternehmen auf Kurzarbeit. Derzeit sind 47.158 Arbeitnehmer in 231
Betrieben betroffen. Das Arbeits- und Sozialministerium schätzt, dass
weitere 5.180 Personen in 48 Betrieben bis Anfang Mai dazukommen werden.
Bald noch mehr Arbeitslose
Ein düsteres Bild für die Zukunft
zeichnet auch Wirtschaftsforscher Bernhard Felderer vom Institut für Höhere
Studien: Er erwartet zwar, dass sich der massive Anstieg der
Arbeitslosigkeit im zweiten Halbjahr verlangsamt. Insgesamt rechnet er
allerdings damit, dass es bis 2010 um rund 100.000 Jobsuchende mehr geben
wird als derzeit.