Kein Investor
Arcandor vor Zerschlagung?
12.08.2009
Vorstand will Suche nach Investor für Gesamtkonzern aufgeben.
Der insolvente Handels- und Reisekonzern Arcandor steht möglicherweise vor seiner Zerschlagung. Der Arcandor-Vorstand teilte am Mittwoch in Essen mit, er werde am Samstag die Suche nach einem "Ankerinvestor" für das gesamte Unternehmen aufgeben. Wegen "der jüngsten Entwicklungen und eines schwierigen Marktumfeldes sind die Chancen, einen Ankerinvestor zu finden, inzwischen als äußerst gering einzustufen", hieß es in der überraschenden Mitteilung.
Der Arcandor-Vorstand und der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg verfolgten das gemeinsame Ziel, möglichst vielen der insolventen Unternehmen eine Zukunftsperspektive zu erarbeiten, erklärte das Unternehmen. Der Vorstand richte seine Bemühungen nun vor allem auf die Investorensuche für die Handelssegmente Karstadt und Primondo, hieß es weiter. Er sehe dafür gute Chancen. Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick unterstütze den vorläufigen Insolvenzverwalter dabei "nach besten Kräften, solange dies sinnvoll erscheint", hieß es in der Unternehmensmitteilung. Görg kündigte eine Pressekonferenz für Donnerstag (15.00 Uhr) an.
Metro zeigte Interesse an Übernahme
An einer Übernahme der
Karstadt-Warenhäuser hatte mehrfach der Konkurrent Metro Interesse bekundet.
Metro-Chef Eckhard Cordes bekräftigte erst Anfang August, ein
Zusammenschluss der Kaufhof-Filialen mit den insolventen Karstadt-Häusern
mache "aus unserer Sicht weiter Sinn".
Die dritte Arcandor-Sparte, der Reiseveranstalter Thomas Cook, wurde nicht erwähnt. Thomas Cook ist zwar von der Arcandor-Insolvenz nicht unmittelbar betroffen. 44 Prozent der Aktienanteile sind jedoch von Arcandor an Banken verpfändet, darunter die BayernLB.
Anfang Juni hatte Arcandor für die Kaufhäuser, die Versandhandelsholding Primondo sowie wie für das Versandhaus Quelle und mehrere andere Firmen der Sparte Insolvenzantrag gestellt und dies mit drohender Zahlungsunfähigkeit begründet.
Die neue Entwicklung bei Arcandor traf offenbar auch den Betriebsrat überraschend. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Hellmut Patzelt wollte die Entwicklung auf AP-Anfrage zunächst nicht kommentieren.