Laut Lufthansa-Chef Mayrhuber könnte auch der Widerstand der Kleinaktionäre zu einem Platzen des Deals führen.
Nach Darstellung des Chefs der Deutschen Lufthansa, Wolfgang Mayrhuber, könnte der geplante Einstieg beim österreichischen Wettbewerber Austrian Airlines (AUA) in den kommenden Wochen noch am Widerstand der AUA-Kleinaktionäre oder an strengen Auflagen der EU-Kommission scheitern. Mayrhuber äußerte sich in dieser Richtung in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Trotzdem will Mayrhuber auch künftig die Gelegenheit zu weiteren Übernahmen nutzen. "Wir wären doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir vorhandene Chancen nicht nutzen würden", sagte der gebürtige Österreicher.
Lufthansa will Krise ohne Hilfe bewältigen
Die Lufthansa
selbst will die aktuelle Finanzkrise ohne Beistand der deutschen
Bundesregierung bewältigen. "Wir brauchen keine Hilfe", sagte Konzern-Chef
Mayrhuber dem "Spiegel". Nachdem die Luftfrachttochter des Konzerns erst am
Freitag für 2.600 Beschäftigte Kurzarbeit angekündigt hatte, schließt
Mayrhuber nun eine Ausweitung des Programms auf andere Mitarbeiter nicht
aus. "Aus heutiger Sicht ist das nicht geplant, aber es hängt natürlich von
der weiteren Wirtschaftsentwicklung ab."
Im aktuellen Tarifstreit um eine 15-prozentige Gehaltserhöhung für einen großen Teil des Kabinenpersonals der Lufthansa mahnte Mayrhuber seine Angestellten zur Besonnenheit. "Es wäre wünschenswert, wenn die Forderungen sich in Einklang befänden mit der übrigen Belegschaft, mit dem, was der Wettbewerb zahlt sowie mit den Rahmenbedingungen des Marktes", sagte der Lufthansa-Chef.
Branche verträgt keine weiteren Auflagen
In Richtung Politik
meinte Mayrhuber, die Branche vertrage keine weiteren Auflagen und
Belastungen wie Nachtflugverbote, Emissionshandel, Sicherheitskosten oder
übertriebene Auflagen bei Zusammenschlüssen.
Der Airline-Chef warnte vor einer Wettbewerbsverzerrung. "Es gibt auch Hinweise darauf, dass die USA ihren maroden Airlines helfen möchten. Ich hielte das für einen Fehler, denn Protektionismus und Subventionen produzieren nur neue Probleme", kritisierte der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende. Sollten die Konkurrenten in den USA solche Hilfe erhalten, hätte das mit fairem Wettbewerb nichts mehr zu tun. "Wir haben solche Phasen schon mehrfach durchlitten."
Nachfrage bricht ein
Die Nachfrage sei um durchschnittlich zehn
Prozent eingebrochen, sagte der Lufthansa-Chef. Aber die aktuelle Situation
sei nicht mit vorangegangen Krisen wie nach den Terroranschlägen vom
September 2001 oder etwa der SARS-Krise in Asien zu vergleichen, bei der
bestimmte Strecken quasi über Nacht ausgefallen seien. "Eher sitzen wir in
einem großen Teich, und der Wasserspiegel sinkt. Die Frage ist: Wann fangen
die Frösche an zu quaken?"