ÖSTERREICH-Interview

AUA erobert Asien

19.09.2007

Airline-Chef Alfred Ötsch im ÖSTERREICH-Interview: Mit neuen Destinationen weiter im Osten will die AUA wieder in die Gewinnzone.

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Die AUA rückt mit ihrer Go-East-Strategie immer weiter vor. Jetzt ist der Weltmarktführer im Osteuropa-Flugverkehr in Zentralasien gelandet: konkret in Astana, seit 1998 die Hauptstadt der Republik Kasachstan.

Zur Präsentation der neuen Destination war AUA-Boss Alfred Ötsch bis MIttwoch persönlich in Astana. Auch Wirtschaftsminister Martin Bartenstein rührte für die Staatsairline die Werbetrommel. Bartenstein war in Kasachstan, Österreichs Erdöl-Lieferanten Nummer eins, in Sachen Energie unterwegs. In der Steppe rund um Astana posierten der Minister und der AUA-Chef sogar in Festtracht der Reiter-Nomaden.

Wieder in die Gewinnzone
Ötsch rechnet, dass die neue Route "innerhalb eines Jahres profitabel sein wird“. 25.000 Passagiere werden für diesen Zeitraum erwartet, überwiegend Business-Reisende. Kasachstan boomt mit zuletzt fast zehn Prozent Wachstum.

Bessere Zahlen
"Als Ost-Pionier gehen uns die Ideen für Destinationen noch lange nicht aus“, erklärt Ötsch. Die Streichung vieler Langstrecken hat von Jänner bis August 2007 zu einem leichten Passagierrückgang, aber zu einer um 1,3 Prozentpunkte höheren Auslastung geführt. Im ersten Halbjahr verbesserte sich das Ergebnis um 48 Millionen Euro auf minus 21,5 Millionen. Das dritte Quartal läuft sogar noch besser.

Zur weiteren Effizienzsteigerung wird es bei der AUA ab Sommer 2008 keine Papier-Tickets mehr geben. Zudem wird der Web-Check-in forciert: Einchecken via Internet und Ausdrucken der Bordkarte zu Hause.

Über den Berg ist die AUA aber noch nicht. Nächste Woche legt der eingesetzte Berater dem Aufsichtsrat seinen Vorschlag für die Struktur und die Anzahl der Vorstände vor. Auch die Strategie von Ötsch & Co. steht auf dem Prüfstand. Im ÖSTERREICH-Interview sagt Ötsch, wie er die Zukunft sieht.

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ÖSTERREICH: Ist der Abwärtstrend bei der AUA gestoppt?

Alfred Ötsch: Gestoppt und umgedreht. Die AUA ist jetzt stabilisiert.

ÖSTERREICH: Bis ein hoher Kerosinpreis wie momentan die Sache wieder kippen lässt?

Alfred Ötsch: Wir stehen knapp vor dem Ziel, dass der Kerosinpreis nicht mehr zu einem Vorzeichenwechsel von Plus zu Minus führt. Das gilt auch für die nächste Konjunktur-Delle. Es wird Schwankungen geben, aber bei der AUA künftig deutlich oberhalb der Null-Linie.

ÖSTERREICH: Werden die Ticketpreise wegen des teuren Sprits wieder steigen?

Alfred Ötsch: Wenn der Kerosinpreis weiter steigt, werden alle Airlines die Zuschläge erhöhen. Das trifft aber die stärker, die ein preissensitives Publikum ansprechen.

ÖSTERREICH: Also Billig-Airlines … Wie viele Passagiere wird Ihnen SkyEurope nach Innsbruck und Osteuropa wegnehmen?

Alfred Ötsch: Ich rechne nicht mit weniger Passagieren, weil die AUA mit mehr günstigen Red Tickets reagiert – was natürlich Geld kostet. Aber SkyEurope spricht nach Osteuropa ja eher Leute an, die bisher vom Südbahnhof mit dem Bus gefahren sind.

ÖSTERREICH: Demnächst steht die Entscheidung über Struktur und Vorstände an. Womit rechnen Sie?

Alfred Ötsch: Nicht mit tiefgreifenden Änderungen, die Grundaufstellung passt.

ÖSTERREICH: Fehlt ein Airliner im Vorstand, wie es oft heißt?

Alfred Ötsch: Jede Menge Airline-Know-how hat die AUA nicht daran gehindert, in die prekäre Situation zu kommen, in der sie war. Meine Lernkurve ist sehr steil. Nach eineinhalb Jahren kenne ich das Geschäft.

ÖSTERREICH: Aber zwei Betriebswirte an der Spitze?

Alfred Ötsch: Betriebswirtschaft hat der AUA sehr gut getan, weil sie in der Vergangenheit zu wenig zum Durchbruch kam. Jede Strecke war inklusive Netzeffekte für sich positiv – aber es gab 100 Millionen Euro Verlust.

ÖSTERREICH: Das sehr reduzierte Langstrecken-Programm bleibt?

Alfred Ötsch: Die Langstrecke ist seit Juni erstmals insgesamt positiv. Das war noch nie da. Und das lasse ich mir nicht durch falsch verstandenen Ehrgeiz zerstören.

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