Die Marke "Austrian" bleibt auch nach der Übernahme durch die Lufthansa erhalten. Die Entscheidungszentrale soll in Salzburg bleiben.
Eine halbe Milliarde Euro muss der Staat (die ÖIAG) als Morgengabe für den Verkauf der Austrian Airlines (AUA) an die deutsche Lufthansa flüssigmachen, damit die AUA wenigstens zum Teil von Altlasten befreit unter die Fittiche der Deutschen kommen kann. Danach soll die AUA saniert werden. Eine Fusion mit der Lufthansa ist nicht am Plan, auch die Marke "Austrian" darf bleiben. Das soll sogar in einer neuen Satzung fixiert werde. Beim Personal seien keine "wesentlichen" Schnitte geplant.
Ähnlich wie Swiss-Deal
Weil der Staat beim AUA-Verkauf
nichts erlöst, vielmehr wörtlich von einem "negativen Kaufpreis" die Rede
ist, soll es einen Besserungsschein geben. Das heißt, dass zwischen der ÖIAG
(bisher AUA-Hauptaktionärin mit 41,6 Prozent) und der Lufthansa ausgemacht
wird, dass der österreichische Staat bei einem an konkreten Zahlen
ersichtlichen Sanierungsfortschritt in ein paar Jahren doch noch Geld sehen
kann. Das hat die Lufthansa vor drei Jahren auch bei der Schweizer Swissair
(heute "Swiss") so praktiziert.
Auch sonst wird die Lufthansa die Swissair-Übernahme als Blaupause für den jetzigen AUA-Deal heranziehen: Die AUA wird im Lufthansa-Konzern wie die "Swiss" geführt werden. Damit würde die AUA eine Schwestergesellschaft der Swiss. Was bedeutet, dass auch die AUA nicht durch eine Fusion mit der viel größeren Lufthansa verschwindet.
Wohlklingende Bestimmungen
Zusätzlich zu dem
Übernahmevertragswerk, das bis Ende November stehen soll, kommen den
jetzigen Plänen zufolge wie bei vielen großen Übernahmen üblich für die
Österreicher wohlklingende Bestimmungen in die neue Satzung. Neben der
Zusage, die Marke "Austrian" weiterzuführen, ist das unter anderem der
Erhalt der "Entscheidungszentrale in Österreich". Außerdem soll ein dem
Wirtschaftsstandort adäquates Streckennetz zu bedienen sein, das freilich
nach Bedarf reduziert wird. Die Österreicher reklamierten zudem den
"bestmöglichen" Erhalt sicherer Arbeitsplätze bei der AUA und am Flughafen
in das neue Geschäftskonzept.
Langstrecke bleibt erhalten
Die AUA brauchte vor allem einen
starken Partner, der die defizitäre Langstrecke stärkt. Die Lufthansa
garantiert nun den Erhalt der Langstrecke, heißt es in informierten Kreisen,
wenngleich dabei zugleich auch hier von Optimierung die Rede sei.
Auf Kurz- und Mittelstrecken werden Strecken reduziert, nach bisherigen Erklärungen aber nicht viel stärker als es im belasteten Konjunktur- und Wettbewerbsumfeld ohnedies nötig gewesen wäre.
Hundert Millionen Synergien
Die AUA solle somit im Großen und
Ganzen erhalten bleiben, das werde der Übernahmevertrag vorsehen. Die
Deutschen versprechen der AUA den Zugang zu ihren weltweiten
Passagierströmen und sichere die weltweite Vermarktung. Größenvorteile
erwartet man sich aus dem gemeinsamen Vertrieb, aber auch im Einkauf. Von
"mehreren hundert Millionen Synergien" ist in einer Dreijahresfrist die Rede.