ÖSTERREICH
AUA-Mitarbeiter bereiten Sammelklagen vor
31.10.2008
Die AUA-Mitarbeiter vermuten, dass die Airline „vorsätzlich heruntergewirtschaftet wurde, um sie billig an die Lufthansa zu verschachern.“
Blutrote Zahlen, ein desaströser Verkaufsprozess und ein Management im Chaos – das ist noch immer nicht alles an Problemen, womit die AUA jetzt zu kämpfen hat. Denn die AUA-Mitarbeiter haben endgültig die Nase voll. Vor allem jene, die sich bei Prämienausschüttungen für AUA-Aktien statt für Bargeld entschieden oder auf anderem Weg Aktien erworben haben.
Kampf gegen Abzocke
Sie wollen nicht länger zusehen, wie ihnen
ihr Erspartes angesichts abstürzender Börsenkurse zwischen den Fingern
zerrinnt, und formieren sich jetzt zu einer Plattform, über die sie
Ansprüche sichern und Schadenersatz für allfällige Management- und
Strategiefehler der AUA-Führung und der ÖIAG einklagen wollen.
Der Sprecher der Plattform, ein namentlich vorläufig nicht genannt werden wollendes Betriebsratsmitglied, zu ÖSTERREICH: „Es besteht der dringende Verdacht, dass die AUA vorsätzlich oder fahrlässig auf Kosten beteiligter Mitarbeiter heruntergewirtschaftet wurde, um am Ende billig an die Lufthansa verschachert zu werden. Wir werden nach dem Vorbild der Kleinaktionäre von Meinl European Land um unsere Ansprüche kämpfen.“
Konkret plant die Plattform eine Sammelklage. Ihr Sprecher: „Wir nehmen im ersten Zug Kontakt mit Kleinanleger-Anwälten und Prozessfinanzierern auf.“ Einzelne Mitarbeiter seien zu Preisen weit über zehn Euro eingestiegen und aus steuerlichen Gründen teilweise noch an Behaltefristen gebunden. Wie viele Mitarbeiter AUA-Aktien halten, werde derzeit erhoben, es handle sich aber um „mehrere hundert“. Auch Pensionisten und andere ehemalige Mitarbeiter mit AUA-Aktien würden zur Beteiligung an der Sammelklage eingeladen.
AUA verteidigt sich
AUA-Bodenbetriebsrats-Chef Alfred Junghans
bestätigt die Vorbereitung von Sammelklagen und bezeichnet das Anliegen der
betroffenen Mitarbeiter als „begründet“. AUA-Sprecherin Livia Dandrea dazu:
„Die Mitarbeiter haben die Aktien freiwillig gezeichnet. Aktien können
steigen, bergen aber auch das Risiko, zu fallen.“ Der Vorwurf des gezielten
Herunterwirtschaftens entbehrt jeder Grundlage.“