Die Austrian Airlines melden für das erste Halbjahr 2009 einen Nettoverlust von 166,6 Millionen Euro.
Die schwer kriselnde AUA (Austrian Airlines) ist im ersten Halbjahr 2009 noch tiefer in die roten Zahlen geflogen. Per Ende Juni meldete die Airline einen Nettoverlust von 166,6 Mio. Euro.
Das war dreieinhalb mal so viel Verlust wie im ersten Semester des Vorjahres (48,7 Mio. Euro) und nahezu doppelt so hoch wie im ersten Quartal des heurigen Jahres (88,1 Mio. Euro).
Verschärfte Krise führte zu Verlusten
Grund für die
deutlich über den Erwartungen der meisten Analysten liegende
Verlust-Ausweitung waren die im zweiten Quartal nochmals verschärfte Krise
in der Luftfahrt und neuerlich Flugzeugabschreibungen. Die "nicht
cash-wirksamen" Wertminderungen durch Bewertungen von Flugzeugen
beliefen sich nach AUA-Angaben vom Dienstag auf 74,3 Mio. Euro.
Der AUA-Konzernumsatz ist im Halbjahr um 21,8 Prozent auf 934,6 Mio. Euro gesunken, die Flugumsätze gaben auf 889 Mio. Euro (Vorjahr: 1,14 Mrd. Euro) nach. Im zweiten Quartal brachen die Flugumsätze um 26 Prozent auf 473,7 Mio. Euro ein.
Massives Gegensteuern zeige erste Erfolge
Für die AUA-Vorstände
Peter Malanik und Andreas Bierwirth zeigt die Krise "schonungslos
unsere Schwächen auf". Dass die gesamte Luftfahrtbranche derzeit
mit dem Rücken zur Wand stehe, sei nur ein schwacher Trost. Durch hartes
Gegensteuern habe man es aber zunächst einmal geschafft, den operativen
Verlust im zweiten Quartal zu reduzieren. Erste Effekte hätten die
Sparmaßnahmen gebracht.
Die Zahl der Mitarbeiter ist im Jahresabstand auf 7.288 (Juni 2008: 8.035) Mitarbeiter reduziert worden.
Nach einem wochenlangen Nervenkrieg hat die EU-Wettbewerbskommissarin am vergangenen Freitag Grünes Licht für die Übernahme der AUA durch die Deutsche Lufthansa gegeben.
Reisestornoversicherer wieder an Bord
Die AUA-Vorstände Peter
Malanik und Andreas Bierwirth haben indes bestätigt, dass sich die kriselnde
Airline in den vergangenen Monaten am Markt auch im Assekuranzumfeld auf
sehr schwierigem Terrain bewegt hat: Reisestornoversicherer hatten am
Höhepunkt der Debatte um eine drohende Insolvenz der Austrian Airlines und
als der Verkauf an die Deutsche Lufthansa auf der Kippe stand, ihren
Versicherungsschutz vor allem auf der Langstrecke verweigert. Die sind jetzt
wieder an Bord, vor allem seit letzten Freitag die EU vorläufig Grünes Licht
gab.
"Die Pleite-Diskussion hat uns nicht geholfen", sagten die AUA-Vorstände bei der Halbjahrespressekonferenz in Wien. Zeitweise hätten wichtige Versicherungen den Versicherungsschutz "rausgenommen". In vielen Ländern muss mit Buchung eines Flugs eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen werden. Als der Markt um die Zukunft der AUA verunsichert war, bedeutete dies, dass Kunden unterschreiben mussten, dass sie das Ticket auf eigenes Risiko kaufen. Der Rücktritts-Versicherungsschutz sei seit wenigen Tagen wieder aufgenommen, hieß es heute. Der Vorstand war heute geneigt, seit Ende letzter Woche von einer "Buchungsexplosion" zu sprechen.
Bierwirth bestätigte, dass es mit den finanzierenden Banken schwieriger geworden ist. Die Kreditinstitute hätten deutlich zu verstehen gegeben, dass das Risikoprofil gestiegen sei, die Bereitschaft zu helfen geringer. Man werde sich merken, "wer mit uns da mitgegangen ist".