Im Jahr 2008 machte Airports International fast 175 Millionen Euro Verlust. Bereits am Dienstag wurde Meinl Power liquidert.
Nach dem Aus für die Ex-Meinl-Firma Power International ist nun auch die Zerschlagung der ehemaligen Meinl-Firma Airports International beschlossen worden. Die Airports-Anteilsinhaber stimmten bei einer außerordentlichen Hauptversammlung in Wien für die Ausschüttung der liquiden Mittel und den Verkauf aller Flughafen-Beteiligungen. Der Erlös soll an die Zertifikateinhaber ausgezahlt werden. Alle Vorschläge der seit Juli 2008 agierenden Meinl Bank-unabhängigen Airports-Führung wurden mit deutlicher Mehrheit von über 99 Prozent des anwesenden Kapitals (rund 54 Prozent) angenommen.
Beschlossen wurde die Ausschüttung von 245 Mio. der 360 Mio. Euro derzeit in der Airports-Gesellschaft vorhandenen liquiden Mittel. Es werden also 3,50 Euro pro Zertifikat ausgeschüttet. Der Ausgabepreis der Airports-Zertifikate betrug 10 Euro, am Nachmittag lag der Kurs bei 4,35 Euro.
Weiters sollen die Airports-Flughafen-Beteiligungen (türkischer Flughafenbetreiber TAV, Flughafen Ulan Ude, Flughafen Parma, etc.) über die Investmentbank Goldman Sachs in einem Auktionsverfahren verkauft werden. Der Erlös sowie die verbleibenden Cash-Mittel sollen ebenfalls ausgeschüttet werden. Der Verkauf soll nach Möglichkeit noch heuer abgewickelt werden.
Ende des Meinl-Firmen-Konstrukt an Wiener Börse
Die auf
Jersey ansässige und in Wien börsenotierte Meinl Airports war Ende April
2007 als zweite der drei Meinl-nahen Gesellschaften an die Wiener Börse
gegangen. Zwei Jahre danach wurde nun ihr Ende fixiert. Die
Immobiliengesellschaft Meinl European Land (MEL) ist inzwischen verkauft und
heißt Atrium European Real Estate, für die Meinl International Power wurde
das Aus beschlossen. Mit der
Liquidierung der dritten früheren
Meinl-Firma Airports ist nun das Meinl-Firmen-Konstrukt an der Wiener Börse
wohl endgültig beendet worden.
"Zombie-Unternehmen"
Ein Vertreter der Meinl Bank,
Nicolas Hill, erhob schwere Gegenvorwürfe: Die neue Führung habe alle
Investitionen gestoppt und die Firma zu einem "Zombie-Unternehmen" ohne
Zukunftsaussichten gemacht. Das Board habe keine neuen Investitionen
getätigt, "obwohl es gute Gelegenheiten gab". Die Beteiligungen seien massiv
abgewertet worden, "wer will das jetzt noch kaufen", fragte der Meinl
Bank-Vertreter. Die Kündigung des Management-Vertrags durch die neue Führung
habe negative Folgen für die Gesellschaft mit sich gebracht, da im neuen
Board "niemand etwas vom Flughafen-Geschäft versteht".
Tiefrote Zahlen
Tiefrote Zahlen für die Ex-Meinl-Firma Airports
International (MAI/AI) wurden am Mittwoch zu Beginn der außerordentlichen
Hauptversammlung der Gesellschaft in Wien veröffentlicht. Gemäß dieser
vorläufigen konsolidierten Kennzahlen für 2008 lag das Ergebnis der
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT) bei minus 174,5 Mio. Euro, der
Nettoverlust (nach Abzug Minderheitenanteile) bei minus 174,8 Mio. Euro. Die
Ergebnisse widerspiegeln die "außergewöhnlich hohen Abschreibungen bzw.
Wertminderungsaufwendungen, die für ein realistisches Bild der Vermögenslage
des Fonds notwendig waren".