Die Aktionäre stimmten für das Zerschlagungskonzept. Sie sind für Ausschüttung und Verkauf von Beteiligungen.
Das Aus für die ehemalige Meinl-Firma Power International ist besiegelt: Die Zustimmung für die Zerschlagung der Ex-Meinl-Firma Power International fiel bei der außerordentlichen Hauptversammlung deutlich aus. Über 99 Prozent des anwesenden Kapitals votierten für die Ausschüttung der liquiden Mittel an die Zertifikateinhaber und den Verkauf der Beteiligungen.
Der Erlös soll ebenfalls an die Inhaber der Zertifikate ausgeschüttet und das Unternehmen in der Folge liquidiert werden. Rund 53 Prozent der insgesamt 60 Millionen Aktien waren bei der ao. HV im Saal des Niederösterreichischen Landhauses in Wien vertreten.
Die Zertifikateinhaber sollen nun in einem ersten Schritt im Mai 4,20 Euro pro Zertifikat als Ausschüttung aus dem Cash-Vermögen der Gesellschaft erhalten. Derzeit liegt der Kurs der Meinl International Power bei 5,70 Euro. Der Ausgabepreis des Papiers bei der Emission im Sommer 2007 betrug 10 Euro.
Ausgeschüttet werden an die Aktionäre nun in einem ersten Schritt 252 Mio. Euro aus dem Cash-Bestand von insgesamt 394 Mio. Euro. Beschlossen wurde heute die Umwandlung auf nennwertlose Stückaktien, dadurch wurde die Möglichkeit einer Kapitalherabsetzung geschaffen. Weiters werden die Beteiligungen der Power an Energieunternehmen veräußert und der Erlös und der verbleibende Cash-Bestand ebenfalls an die Aktionäre ausgeschüttet.
Neue Direktoren gewählt
In weiteren Beschlüssen wurden die
bisher agierenden Direktoren abgewählt und neue gewählt. Der bisherige
Vorsitzende des Board, Wolfgang Vilsmeier, wurde wieder zum Vorsitzenden
bestellt. Mit dem neuen Board werde auch eine neue Periode eingeleitet,
verkündete Vilsmeier.
Aktionärsvertreter "happy"
Aktionärsvertreter
Alexander Proschofsky zeigte sich mit dem Ergebnis der heutigen
Hauptversammlung sehr zufrieden. Besonders über die große Mehrheit von 99
Prozent des anwesenden Kapitals für die Vorschläge des Boards sei er
"happy", sagte Proschofsky. Im wesentlichen habe lediglich ein Vertreter der
Meinl Bank gegen die Beschlüsse gestimmt.
Proschofsky weist Grasser-Vorwurf zurück
Die Vorwürfe von
Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, die neue Führung würde im Interesse
eines Hedgefonds und nicht im Interesse der Kleinanleger agieren, wies
Proschofsky zurück. Jeder Anleger werde bei der Ausschüttung gleich
behandelt und bekomme für seinen Anteil den entsprechenden Wert.
Die Meinl International Power (MIP) war im August 2007 an die Wiener Börse gegangen, im November 2008 hatte eine rebellische Aktionärsgruppe die Führung übernommen. Die Rebellen hatten der Meinl Bank überhöhte Gebühren, teures Management durch eine externe Managementgesellschaft mit Chairman Karl-Heinz Grasser und zu komplizierte Strukturen des auf der Kanalinsel Jersey ansässigen Fonds vorgeworfen, der mit zypriotischen Zwischenholdings agiere. Die Meinl Bank und Grasser haben alle Vorwürfe zurückgewiesen. Sie werfen ihrerseits der neuen Führung vor, im Interesse von Hedgefonds und nicht der Kleinanleger zu handeln. Die beiden Seiten sind in zahlreiche Rechtsstreitigkeiten verstrickt. |