Weniger verkauft
Autoabsatz in Europa bricht ein
15.10.2008
Im September wurden 8,3 Prozent weniger PKW verkauft. Haupt-Krisenmärkte sind Spanien, Großbritannien und Irland.
Die Angst der europäischen Verbraucher vor einem Abschwung und Schwierigkeiten mit der Finanzierung neuer Pkw haben der Autobranche in Europa den schlechtesten September seit zehn Jahren beschert. Trotz zweier zusätzlicher Verkaufstage wurden im vergangenen Monat 8,2 Prozent weniger neue Pkw zugelassen als im September 2007, wie die Vereinigung der europäischen Autohersteller (ACEA) am Mittwoch mitteilte. Die Angabe bezieht sich auf die Zulassungezahlen in der EU und der EFTA.
Insgesamt gab es 1,3 Millionen Zulassungen. Der Absatz brach den dritten Monat in Folge ein. "Normalerweise ist der September ein starker Verkaufsmonat, in dem der Autoabsatz nach den ruhigeren Sommermonaten wieder anzieht", äußerte sich der Verband enttäuscht. Seit Anfang des Jahres gingen 11,7 Millionen Neuwagen an europäische Käufer, ein Minus von vier Prozent.
Krise in Großbritannien und Spanien
In Westeuropa gingen die
Verkaufszahlen im September mit neun Prozent noch stärker zurück. Die
deutlichsten Rückgänge verzeichneten Großbritannien mit 21,1 Prozent sowie
Spanien mit 32,2 Prozent. Beide Länder leiden am stärksten unter dem vom
Einbruch an den Immobilienmärkten ausgelösten Krise. Frankreich und
Deutschland hielten dem Gegenwind noch am besten stand: Auf dem deutschen
Markt ging der Absatz nur um 1,5 Prozent zurück nach einem Einbruch von 10,4
Prozent im August. In Frankreich legte er sogar um 8,4 Prozent zu. Dort
fördert die Regierung den Verkauf von Kleinwagen mit einem geringen Ausstoß
von klimaschädlichem Kohlendioxid mit einem "Bonus-Malus-System".
Auch in Österreich steigerten sich die Zuilassungen moderat (+2,2 Prozent). In den neuen EU-Mitgliedstaaten in Osteuropa stieg der Absatz gar um 7,8 Prozent.
Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) hat wegen der Entwicklung die Politik aufgefordert, der Branche unter die Arme zu greifen. Er fordert unter anderem staatliche Förderprogramme und zinsverbilligte Kredite zum Neuwagenkauf.
VW einziger Gewinner
Einziger Gewinner unter den großen Marken
ist Marktführer VW, der seinen Absatz im September um 1,4 Prozent auf
263.435 Pkw steigerte. Allein Audi legte um 18,5 Prozent zu. Die deutschen
Oberklassehersteller BMW (minus 15,4 Prozent) und Daimler (minus 6,3
Prozent) verzeichneten dagegen deutliche Einbußen. Noch schlimmer traf es
die GM-Tochter Opel, deren Absatz um 19,1 Prozent einbrach.