Finanzdienstleister will nur noch gewerblich geprüfte Berater haben.
Der in die Kritik geratene Finanzdienstleister AWD will in Österreich mit mehr Transparenz und Qualität wieder durchstarten. Teile des neuen Geschäftsmodells seien unter anderem eine Ausbildungsoffensive bei den Beratern sowie eine strengere Kontrolle der Produkte, kündigte der neue AWD Österreich-Vorstand Ralph Müller bei einem Pressegespräch in Wien an. Die Umsetzung soll bis Jahresende in mehreren Schritten erfolgen.
Verfahren
Gegen AWD laufen wegen der Vermittlung von
Immofinanz/Immoeast-Aktien an Kleinanleger zahlreiche Verfahren. Kunden
fühlten sich von AWD schlecht beraten und klagten den Finanzberater.
Ausbildung
AWD habe die Zeichen der Zeit erkannt, so AWD-Chef
Müller. Die Ausbildung der AWD-Finanzberater soll nun deutlich
"nachgeschärft" werden. In Zukunft werde es bei AWD nur mehr staatlich
geprüfte Finanzberater geben. Nach der 18-monatigen Ausbildung in einer
internen AWD-Akademie muss die Prüfung der Wirtschaftskammer zum
"gewerblichen" Vermögensberater abgelegt werden. In Ausbildung befindliche
Berater werden nur zusammen mit geprüften Vermögensberatern Kunden beraten
dürfen.
Berater reduziert
Die Anzahl der heimischen AWD-Berater hat sich
vom Höchststand von rund 900 auf aktuell 750 reduziert. Man wolle aber
"einige hundert" neue Berater engagieren, um die hohen Wachstumsziele zu
erreichen, kündigte Müller an, der seit Anfang Juli an der Spitze von AWD
steht. Der ehemalige Bank-Austria-Privatkundenvorstand Müller hat einen
Vierjahresvertrag als Vorsitzender der AWD Österreich GmbH sowie als
Vorsitzender der ebenfalls in Wien ansässigen AWD CEE Holding GmbH.
Geschäftsjahr
Für 2009 rechnet AWD mit keinem finanziell
besonders erfolgreichem Geschäftsjahr. 2008 ist der Betriebsgewinn des
Finanzdienstleisters in Österreich und den Ostländern bei einem Umsatz von
114,5 Mio. Euro auf 4,2 Mio. Euro um fast 90 Prozent eingebrochen. Derzeit
betreue AWD-Österreich 300.000 Kunden, 2009 habe es bisher 50.000 neue
Abschlüsse gegeben.