Milliardendeal
BA-CA in Kürze direkte UniCredit-Tochter
04.09.2006
Die HypoVereinsbank überträgt zu Jahresende die BA-CA an die italienische UniCredit und erwartet daraus einen Buchgewinn von bis zu 5 Milliarden Euro.
Von Dezember 2000 an war die Bank Austria eine Tochter der bayerischen HypoVereinsbank (HVB). Mit dem vorjährigen Verkauf der HVB an die italienische UniCredit wurde die börsenotierte Wiener Großbank Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) zunächst zur "Enkeltochter" der Mailänder. Nun wird die BA-CA wie vorgesehen zur direkten UniCredit-Tochter.
Cash Cow der Bayern wandert an UniCredit
Vereinbarungsgemäß überträgt die HVB bis Jahresende ihre österreichische Tochtergesellschaft Bank Austria Creditanstalt an UniCredit. Sie erwartet daraus einen mehrere Milliarden schweren Buchgewinn. Mit der Bank Austria wandert rückwirkend per 1. Jänner 2006 freilich auch die größte Cash Cow der Bayern unmittelbar an die italienische Mutter.
Seit dem Wochenende stehen auch die weiteren Termine für Organsitzungen bei den Bayern fest, die für den Deal noch nötig sind: Laut " Handelsblatt" wird der HVB-Aufsichtsrat am 11. September grünes Licht geben. Zugleich wird für den 25. Oktober eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, die den Verkauf endgültig absegnen soll. An der Zustimmung gibt es keinen Zweifel - angesichts der Tatsache, dass UniCredit mehr als 90 Prozent der HVB kontrolliert.
FMA-Genehmigung notwendig
In der Bank Austria Creditanstalt in Wien sind dazu keine Organsitzungen mehr nötig. Dass sie im Lauf des heurigen Jahres direkt an die Mutter UniCredit wandern wird, wurde in den ersten BA-CA-Aktionärstreffen unter UniCredit-Chef Alessandro Profumo bereits im Jänner 2006 angekündigt. Rein formell bedarf es für den konzerninternen Aktionärswechsel aber noch aufsichtsrechtlicher Genehmigungen auch in Österreich, vor allem durch die Finanzmarktaufsicht (FMA), sagte ein BA-CA-Sprecher.
HVB-Buchgewinn von 5 Milliarden Euro
Unbekannt ist bisher, wie viel die HypoVereinsbank für ihre attraktive Tochter erhält. Der Preis soll nach jüngsten Informationen über dem aktuellen Aktienkurs liegen. Ein entsprechendes Bewertungsgutachten ist noch unter Verschluss. An der Börse ist der HVB-Anteil an der BA-CA mehr als 11 Milliarden Euro wert. Nach " Handelsblatt"-Informationen soll dieses Paket nur mit etwa der Hälfte dieses Betrags in den Büchern der HVB stehen. Damit winkt der Bank ein üppiger Buchgewinn in der Größenordnung von 5 Milliarden Euro.
Osteuropabereich der UniCredit soll an BA-CA gehen
Anfang August hatte die BA-CA die für sie relevanten Umstrukturierungen als " Osteuropatochter" der UniCredit bereits verkündet: Die UniCredit überträgt demnach ihre gesamte Osteuropa-Unit mit Ausnahme Polens an ihre österreichische Tochter BA-CA und erhält dafür 55 Mio. neue BA-CA-Aktien (Wert: knapp 6 Mrd. Euro). Die BA-CA verkauft ihre Polen-Tochter BPH an die UniCredit und bekommt dafür 4,3 Mrd. Euro in bar.
Durch die Übernahme der 55 Millionen neuen BA-CA-Aktien erhöht sich UniCredits Anteil an der BA-CA von 94,98 Prozent auf voraussichtlich 96,35 Prozent. Von der Börse soll die BA-CA nicht abgehen.
Der Bank Austria werden aus bisherigem UniCredit-Besitz Töchter in der Türkei, in Kroatien, Bulgarien, Tschechien, Rumänien der Slowakei zugeschlagen. Aus vormaligem HVB-Besitz wandern die Beteiligung an der russischen IMB und die Bankniederlassungen im Baltikum an die BA-CA. In Russland verhandelt die BA-CA derzeit im übrigen darum, eine weitere Gesellschaft zu übernehmen, den Wertpapierhändler Aton.