Erstes Halbjahr 07

BA-CA wird von der Börse genommen

23.01.2007

Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2007 wird die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) von den Börsen genommen. Wiens Börse verliert damit ein Schwergewicht.

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© APA/Dpa/VOLKER DORNBERGER
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Allen Beteuerungen der Mutter UniCredit zum Trotz und auch entgegen der Aussage von Bank Austria-Chef Erich Hampel noch Mitte November, wonach die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) auch weiter mit dem Streubesitz an Wiens Börse notiert bleiben werde, wurde am Dienstag Abend für die größte Bank Österreichs der Abschied vom Börseparkett eingeläutet. UniCredit will den immer geringer werden Streubesitz auskaufen. Damit verliert die Wiener Börse ein Schwergewicht. Die Bank Austria bringt aktuell immerhin einen Marktwert von 18 Mrd. Euro auf die Waage.

Pflichtangebot nicht unter 109,60 Euro
Die BA-CA Mutter UniCredit plant ein Pflichtangebot für den Streubesitz der BA-CA. Dies könnte nach APA-Informationen in den nächsten drei Monaten der Fall sein. Das Pflichtangebot für die Streubesitzaktionäre der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) darf nicht unter 109,60 Euro je Aktien liegen. Dies ergibt sich aus den gesetzlichen Vorschriften, wonach bei einem Squeeze-out der Mindestangebotspreis nicht unter dem Durchschnittskurs der letzten sechs Monate vor der Ankündigung liegen darf.

900 Mio. Aufwendungen
Die Höhe des Pflichtofferts wird von einem externen Gutachter ermittelt. Zur Zeit sind 5,02 Prozent im Streubesitz, das sind knapp 7,4 Millionen Aktien. Bewertet mit dem Schlusskurs (125,65 Euro) vom Dienstag müsste UniCredit dafür rund 900 Mio. Euro aufwenden. Weil mit der Einbringung der Osttöchter der UniCredit in die BA-CA aber schon eine Kapitalerhöhung (Sacheinlage) verbunden ist, reduziert sich in nächster Zeit der Streubesitz ohnedies auf rund 3,6 Prozent.

"logischer Schritt"
In der BA-CA in Wien ist von einem "logischen Schritt" in der Neuordnung der UniCredit-Gruppe die Rede. Dies werde an der Rolle der BA-CA im Konzern nichts ändern, hieß es aus der BA-CA zur APA. Das hebt auch UniCredit-Chef Alessandro Profumo hervor.

Nicht betroffen vom Squeeze-out sind die 10.100 Namensaktien (Golden Shares) von Betriebsratsfonds und AVZ-Stiftung. Laut Profumo bleiben deren Rechte durch den adaptierten Bank der Regionen-Vertrag gewährleistet.

Finale Beschlüsse für den Auskauf der Kleinaktionäre werden rund um den 3. Mai - da ist Hauptversammlung - erwartet.

Erst 2003 wieder eingeführt
Es ist gar nicht so lange her, dass die BA-CA - freilich noch unter ihrer alten Eigentümerin und nunmehrigen "Schwester" im UniCredit-Konzern, der bayerischen HypoVereinsbank (HVB), an der Börse wieder eingeführt worden war. Im Juli 2003 war es die größte Neuemission in Wien im damaligen Jahresverlauf. Mit "Welcome back home" hatte der seinerzeitige Börsevorstand damals am 9. Juli 2003 die BA-CA nach zweieinhalb Jahren Marktabsenz an der Wiener Börse zurück begrüßt. Die jahrelang Verluste schreibende HypoVereinsbank hatte 2003 knapp 25 Prozent der BA-CA-Anteile über eine Kapitalerhöhung im Börsepublikum platziereren müssen, um ihre Kapitalbasis zu stärken - als "Notverkauf mit Pfiff" war die Transaktion vom Markt bewertet worden. Der Brutto-Erlös der HVB aus dem Börsengang ihrer für Österreich und Osteuropa zuständigen Tochter machte damals 1,1 Mrd. Euro aus.

UniCredit wurde zur "Mutter"
Inzwischen wurde die HVB mitsamt ihrer Tochter BA-CA an die Italiener verkauft. Mit der jetzigen Übertragung der BA-CA-Anteile der HVB direkt auf die UniCredit ist die Mailänder Großbank für die BA-CA von der "Großmutter" zur "Mutter" geworden. UniCredit übertrug bzw. überträgt ihre Ost-Operationen auf die Wiener Tochter. Die Bank Austria hat im UniCredit-Konzern die Osteuropa-Hoheit (außer Polen) erhalten. Dazu kamen die Länder Russland und Türkei. Die Bank soll auch in weitere Ostländer expandieren. Die Aufstellung gilt zunächst für die kommenden fünf Jahre. Um das Jahr 2012 wird - so lautete jedenfalls der Plan im heurigen Frühjahr - das österreichische Bankgeschäft der Bank Austria wohl in eine eigene "Österreich-Bank" abgespalten.

96,35 Prozent Anteil an BA-CA
Durch die mit den Ostbanken-Einbringungen verbunde Kapitalerhöhung durch UniCredit via Übernahme von 55 Mio. neuen BA-CA-Aktien erhöht sich UniCredits Anteil an der BA-CA von zur Zeit 94,98 Prozent auf ohnedies 96,35 Prozent. Weil der Streubesitz immer weiter sinkt, haben kritische Kleinaktionäre bereits Bedenken geäußert und Abfindungen gefordert.

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