Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn flammt die Gefahr neuer Streiks wieder auf.
Nach erfolglosen Verhandlungen will die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) an diesem Sonntag über ihr weiteres Vorgehen entscheiden. Es gebe dabei auch die "Option Streik", sagte ein Gewerkschaftssprecher am Freitag. Der GDL-Vorsitzende Manfred Schell schloss ein Scheitern der Gespräche nicht aus, die kurz vor Weihnachten auf Druck der deutschen Bundesregierung wieder in Gang gekommen waren. Die GDL hatte zuletzt Anfang November gestreikt und Mitte Dezember noch einmal mit Arbeitsniederlegungen gedroht.
Unterschiedliche Auffassungen
Schell nannte die Angebote des
Konzerns "nach wie vor unzureichend". Bahnchef Hartmut Mehdorn sprach
dagegen von Einvernehmen "in wesentlichen Punkten". Er halte eine Einigung
in der nächsten Woche für möglich. Die Bahn will nun erst einmal abwarten,
was die GDL am Sonntag beschließt.
Arbeitszeit und Geld als Streitpunkte
Die GDL hatte nach einer
mehrstündigen Verhandlungsrunde am Donnerstagabend mitgeteilt, weder beim
Entgelt noch bei Arbeitszeitfragen habe es eine Annäherung der Positionen
gegeben. Die Gewerkschaft bleibe bei ihrer Forderung von "mindestens zehn
Prozent mehr Geld". Die Bahn lehne es zudem weiterhin ab, die
Wochenarbeitszeit von 41 auf 40 Stunden zu reduzieren. In den vergangenen
Tagen hatte die GDL noch mehrmals die Erwartung auf einen baldigen
Durchbruch geäußert und eine Streikdrohung ausgesetzt.
Tarifkonflikt tobt seit März 2007
Der schwerste
Tarifkonflikt in der Unternehmensgeschichte der Deutschen Bahn schwelt
bereits seit März 2007. Die ersten Warnstreiks gab es im Juli. Am
vergangenen Samstag hatte Deutschlands Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee
(SPD) bekanntgegeben, dass die GDL nicht wie zunächst angekündigt erneut
flächendeckende Streiks im Zugverkehr aufnimmt.