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Banken gründen eigene Börse

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Sieben führende Investmentbanken wollen im nächsten Jahr eine neue europäische Aktienhandelsplattform schaffen.

Knalleffekt am europäischen Finanzmarkt: Die Großbanken Citigroup, Credit Suisse, Deutsche Bank, Goldman Sachs, Merrill Lynch, Morgan Stanley und UBS haben nun Pläne für eine neue Aktienhandelsplattform bestätigt. Damit erhöht sich der Wettbewerb für etablierte Anbieter wie die Deutsche Börse oder die London Stock Exchange massiv.

Niedrige Preise für Kunden
Die Banken kündigten in der Erklärung die Gründung eines neuen Unternehmens mit einem unabhängigen Managerteam an, das die Plattform entwickeln solle. Die Banken werden Anteilseigner und haben sich zur Finanzierung verpflichtet. Vorrangiges Ziel des neuen Unternehmens sei eine deutliche Senkung der Kosten für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Außerdem werde eine größere Transparenz in Bezug auf Preise und gehandelter Volumina geschaffen. Jeder, der über die neue Plattform handeln möchte, solle dazu die Möglichkeit erhalten.

EU-Richtlinie macht es möglich
Mit der Gründung des Unternehmens reagieren die Investmenthäuser auf eine neue Richtlinie der Europäischen Union, die im November 2007 in Kraft treten wird. Diese so genannte MiFID (Marktes in Financial Instruments Directive) eröffnet Banken die Möglichkeit, eine eigene Handelsplattform zu gründen.

Angriff auf etablierte Handelsplätze
Die Banken nützen die eingeführte EU-Finanzrichtlinie Mifid. Die soll für mehr Wettbewerb in der Branche sorgen. Die Plattform würde in Konkurrenz mit anderen Börsen wie der London Stock Exchange, der Euronext und der Deutschen Börse treten. Wie sehr dieser Plan den Finanzmarkt durchschüttelt wird, bleibt noch offen. Aber der Zwang zu strategischen Kooperationen ist stärker geworden, wei der geplante Zusammmenschluss der Mehrländerbörse Euronext mit dem New York Stock Exchange zeigt.

Deutsche Börse in Bedrängnis
"Auf die Deutsche Börse kommt damit ein namhafter Konkurrent zu, der zudem von Banken auf die Beine gestellt wird, die für einen Großteil des Börsenumsatzes verantwortlich sind", sagte ein Händler. Analyst Olaf Kayser von der Landesbank Rheinland-Pfalz urteilte: "Diese wird den Konsolidierungsdruck in der Branche noch erhöhen. Die Deutsche Börse ist derzeit aber isoliert."

Fusion mit Euronext gescheitert
Der Frankfurter Börsenbetreiber gab in der Früh das Scheitern seiner Fusionsbemühungen um die Euronext bekannt - damit ist der Weg für die geplante Fusion zwischen der Vier-Länder-Börse und der New York Stock Exchange (NYSE) frei. Die Aktie der Deutschen Börse geriet nach der Ankündigung kräftig unter Druck und gab zeitweise drei Prozent auf 129,32 Euro nach.

Der Chef der Deutschen Börse, Reto Francioni, sprach von einer ernsthaften Initiative der Banken. Zugleich bekräftigte er, dass er zu einem späteren Zeitpunkt einer fusionierten Betreibergesellschaft aus Nyse und Euronext nicht beitreten wolle. Die Euronext könne aber jederzeit noch vorher auf die Deutsche Börse zukommen, falls die Vier-Länder-Börse die Offerte der Frankfurter doch noch als Option erwäge. "Die Tür ist nicht geschlossen, wenn sie auf uns zukommen", sagte Francioni, der seit gut einem Jahr nun den Chefsessel besetzt.

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