England
Bankenriese HSBC verliert Daten von 370.000 Kunden
07.04.2008
Der britische Bankengigant HSBC musste zugeben, dass ihm eine wichtige Computerdisc mit detaillierten Daten von 370.000 Versicherungskunden abhanden kam.
Die Serie peinlicher Datenpannen in Großbritannien findet kein Ende: Die Bank HSBC teilte am Montag mit, der Datenträger sei bereits vor einem Monat während eines Kuriertransportes verloren worden.
Finanzaufsichtsbehörde eingeschaltet
Auf der Disc sind unter
anderem Namen, Geburtstag und Details zum jeweiligen Versicherungsschutz
gespeichert. Die britische Finanzaufsichtsbehörde wurde eingeschaltet, die
nun Ermittlungen wegen Sicherheitsverstöße einleiten kann.
Per Kurier verschickt
Nach Angaben der Bank ging die CD vor rund
vier Wochen verloren, als sie per Kurier von einer Filiale in Southampton
zum Schweizer Rückversicherer Swiss Re geschickt wurde. Derartige
Informationen würden normalerweise über eine sichere Netzverbindung
transportiert, diese habe an dem entsprechenden Tag jedoch nicht
funktioniert, erklärte ein Sprecher der Bank.
Kein Betrug möglich
Er betonte, dass keine Finanzdetails
über Bankkonten oder Adressen auf dem Datenträger seien. Die Möglichkeit,
dass jemand damit einen Betrug begehen könne, sei "sehr gering".
Millionenstrafe droht
HSBC, der größten Bank des Vereinten
Königreichs, droht eine Millionenstrafe, falls die Aufsicht FSA mangelnde
Sicherheitsvorkehrungen beanstandet. Von der FSA äußerte sich zunächst
niemand.
Lebensversicherer zu Strafe verurteilt
Erst vergangenen Dezember
musste der Lebensversicherer Norwich Union Life in einem ähnlichen Fall eine
Strafe in Höhe von 1,26 Mio. Pfund zahlen.
Viele Datenpannen in England
Großbritannien hat in letzter Zeit
immer wieder mit spektakulären Datenpannen internationales Aufsehen auf sich
gelenkt. So gingen im vergangenen Oktober bei der Steuerbehörde CDs mit
vertraulichen Daten von 25 Millionen Familien (Kindergeldempfänger) verloren.
Im Jänner musste das britische Verteidigungsministerium zugeben, dass ein Laptop mit den Daten von 600.000 Rekruten oder anderen Militärdienst-Interessenten gestohlen wurde. Der zuständige Offizier hatte den Computer offenbar über Nacht in einem Auto liegen gelassen.