BAWAG-Chef Ewald Nowotny will bis 2013 Bank-Boss bleiben. Am 11. Jänner präsentiert der US-Fonds Cerberus seine BAWAG-Pläne.
Kommenden Donnerstag, am 11. Jänner, präsentiert der US-Fonds Cerberus in der Wiener Zentrale der BAWAG-Tochter Bösendorfer seine Pläne für die Zukunft der Bawag. Es ist damit zu rechnen, dass der künftige BAWAG-Aufsichtsratspräsident und Cerberus-Boss, John Snow, eine ehrgeizige Expansionsstrategie vorlegen wird. Der Kaufpreis von 3,2 Milliarden Euro muss ja zurückverdient werden. Spätestens 2012 soll die Bawag an die Börse gebracht werden, Spannend wird der Snow-Auftritt für die 6.000 Mitarbeiter der Bawag-Gruppe. Von der Arbeitsplatzgarantie ist nicht viel übrig geblieben.
Der BAWAG-General im ÖSTERREICH-Interview
Ewald Nowotny, der General der Bawag PSK, hat das aufregendste Jahr seines Lebens hinter sich. Zuerst musste er die Bawag vor dem Konkurs retten. Dann wurde die ehemalige Gewerkschaftsbank spektakulär um 3,2 Milliarden Euro an ein Konsortium um den knallharten US-Investoren Cerberus verkauft.
Der bietet Nowotny einen neuen Fünf-Jahres-Vertrag an. Mit ÖSTERREICH sprach der Bawag-Chef über seine nächsten Pläne.
ÖSTERREICH: Herr Nowotny, werden Sie den Vertrag bis 2013 annehmen?
Nowotny: Prinzipiell ja. Die Details werden aber erst mit Cerberus besprochen.
Die Welt, aus der ein Investor wie Cerberus kommt, ist zweifellos eine andere, als Sie sie aus der Europäischen Investitionsbank und der Universität kennen ...
Vor meiner Entscheidung habe ich mir ganz genau angesehen, wie Cerberus agiert. Da gibt es zum Beispiel die Übernahme einer Bank in Japan. Dort hat Cerberus ein Institut (Aozora Bank, Anm.), gekauft, gestärkt und mit Erfolg an die Börse gebracht. Bei der Bawag kommt noch die Strategie einer stärkeren Internationalisierung dazu. Diese Aufgabe reizt mich.
Haben Sie Ihr künftiges Vorstandsteam beisammen?
Derzeit laufen Einzelgespräche.
Bleibt Ihr unter Beschuss geratener Stellvertreter Stephan Koren an Bord?
Dr. Koren hat mein vollstes Vertrauen. Er hat hervorragende Arbeit geleistet und wird das auch in Zukunft machen.
Wie geht es mit den 6.000 Mitarbeitern der Bawag weiter? Von der kolportierten Job-Garantie ist nicht viel übrig geblieben.
Ein Unternehmen ist ja keine Behörde. Außerdem sind Arbeitsplatz-Garantien nicht realistisch. Der beste Schutz für Jobs ist eine dynamische Entwicklung. Und genau das ist aufgrund der zusätzlichen Aufgaben für die Bawag garantiert.
Haben sich die Mitarbeiter eine Belohnung fürs Durchhalten verdient?
Natürlich. Deshalb wird es von Cerberus im Sommer 2007 auch eine Prämie geben.
Welche neuen Aufgaben kriegt die Bawag?
Wir werden künftig ein größere Rolle im europaweiten Zahlungsverkehr der General-Motors-Finanztochter GMAC spielen.
Die Bawag wird eine Bank für Auto-Finanzierungen?
Zum Teil. Die Bawag wird zur Europazentrale von GMAC ausgebaut. Damit laufen deren Aktivitäten in Deutschland und Skandinavien künftig über uns. Ebenso die Expansion nach Osteuropa.
Wie können Sie noch stärker werden?
Im Inland werden wir das Geschäft mit den 1,3 Millionen Privatkunden ausbauen. Wir starten auch eine Fonds-Verkaufsoffensive. Für Kommerzkunden werden wir spezielle Leasing-Angebote machen. Wachsen werden wir weiters mit der Bawag Immobilien AG.
In punkto Privatkunden sind Sie nicht der Einzige, der um Kunden kämpft. Die BA-CA wollte Ihnen 10.000 Kunden abjagen?
Wir haben Verständnis für die Offensive der BA-CA. Die 10.000 neuen Kunden hat die Bank aber sicher nicht von uns.
Welche Lehre ziehen Sie aus dem vergangenen Jahr?
Welchen enormen Wert Korrektheit und Stabilität als Grundmaxime des Lebens haben.