Die BAWAG nimmt 950 Mio. Euro Staatshilfe, fü 2008 schrieb sie 548 Mio. Euro Verlust. Auch der Eigentümer Cerberus schießt mehr als 200 Mio. Euro Kapital ein.
Die von der Finanzkrise schwer getroffene Cerberus-Bank BAWAG P.S.K. hat gestern Nacht mit der Republik Österreich ein Grundsatzabkommen für staatliche Hilfen geschlossen. Demnach wird der Staat 550 Mio. Euro Partizipationskapital (PS-Kapital, 9,3 Prozent Zins) zeichnen. Um das Kapital von nach Rating-Herabstufungen problembeladenen Papieren zu entlasten, übernimmt der Bund für fünf Jahre außerdem eine Garantie für 400 Mio. Euro auf abwertungsbedrohte Assets.
Auch Eigentümer zahlt
Auch Cerberus schießt ein: Der
Hauptaktionär sicherte zu, dass die Eigentümer 205 Mio. Euro Kapitalspritze
aufstellen werden - bestehend aus rund 50 Mio. Euro PS-Kapital und rund 150
Mio. Euro Equity-Kapitalzufuhr. Weitere 50 Mio. Euro holt sich die Bank über
eine sogenannte Tier-II-Kapital-Emission, voraussichtlich über
Ergänzungskapital.
Mehr als 1,2 Mrd. Euro
Macht in Summe mehr als 1,2 Mrd. Euro.
Von Republik und Eigentümern kommen demnach zusammen 805 Mio. Euro
Eigenkapitaleinschuss, dazu kommt die 400-Millionen-Garantie vom Bund, die
nach fünf Jahren erlöschen soll. Den Eigenkapitalzuschuss der Eigentümer hat
vorerst Cerberus unterschrieben. Inwieweit die Minderheitsaktionäre (Post,
Generali) dabei sind, haben diese selber zu befinden.
EU kann Deal verhindern
Die Kapitalspritzen sollen bis Ende Juni
fließen, die EU muss über den Deal befinden. Es ist nämlich nicht das erste
Mal, dass der Staat Unterstützung gibt. Die BAWAG hatte nach
Fehlspekulationen des früheren Managements und wegen der Refco-Krise 2006
mit einer (mittlerweile aufgelösten) Bundesgarantie aufgefangen werden
müssen, bevor sie im Mai 2007 an Cerberus & Co verkauft wurde.
Verlust höher als 2007
Zugleich gab BAWAG-Chef David
Roberts am Mittwoch die Jahresbilanzzahlen 2008 bekannt. Der Jahresverlust
fiel wegen Abschreibungen und Abwertungen auf strukturierte Papiere ("Structured
Credit Portfolio") noch höher aus als erwartet. Unterm Strich lag der
Nettoverlust damit bei 547,5 Mio. Euro. Im Jahr 2007, als Cerberus den ÖGB
als Eigentümer ablöste, waren es 452,5 Mio. Euro Verlust gewesen.
BAWAG keine "Bad Bank"
Laut Roberts und seinem Vize
Stephan Koren garantiert die Republik ausschließlich "für
Forderungen, die in den Büchern der Bank sind". "Es gibt
keine Bad Bank in der BAWAG", sagte Roberts. Das Volumen an
strukturierten Krediten wurde laut Roberts ("alte Papiere") primär
von 2003 bis 2005 aufgebaut, also vor dem Einstieg von Cerberus, wie er
festhielt.
Verstaatlichung kommt nicht
Debatten um eine Teilverstaatlichung
der BAWAG wies Roberts ebenso als unmöglich zurück wie die damit
zusammenhängende Spekulation, der US-Fonds Cerberus könnte durch seine
US-Auto-Engagements so klamm sein, dass kein Geld für die BAWAG über sei. Er
wisse nicht, wer so etwas sage, meinte Roberts. Der signifikante Beitrag von
Cerberus zur Kapitalstärkung sei Beweis genug, wie nachhaltig das Investment
und wie hoch das Vertrauen in die Bank sei. Der Sanierungsprozess -
Bereinigung der Altlasten - sei noch nicht abgeschlossen. Die "neue"
BAWAG sei eine gesunde Bank.