Autofahrer und ärmere Bevölkerungsschichten können aufatmen: Die Spritpreise sollten bald unter einen Euro pro Liter fallen. Auch Heizöl ist jetzt wieder billiger.
Eine für Autofahrer positive Auswirkung der weltweiten Finanzkrise zeichnet sich ab: Der Spritpreis dürfte bald unter einen Euro sinken. Ein Liter Eurosuper kostet derzeit im Schnitt nur mehr 1,118 Euro, der Liter Diesel 1,142 Euro. Eurosuper ist derzeit so günstig wie seit Juni 2007 nicht mehr, Diesel war zuletzt im Februar auf diesem Preisniveau. Das Absacken des Ölpreises hängt damit zusammen, dass sich die Spekulationen auf den Rohstoffmärkten aufgrund der schweren Finanzkrise nicht mehr so rechnen.
ARBÖ fordert Senkung
Der lange steigende Ölpreis hat das
Haushaltsbudget von Autofahrern – besonders von Pendlern – schwer belastet.
Für den Autofahrerclub ARBÖ sind die aktuellen Preissenkungen daher noch
nicht ausreichend: Allein im Laufe der vergangenen Woche sei der
Eurosuper-Preis am Rotterdamer Markt um 15 Prozent eingebrochen. In
Österreich habe sich Eurosuper in dieser Zeit aber nur um 4,6 Prozent
verbilligt, rechnet der ARBÖ vor. „Wir freuen uns natürlich, dass die Preise
sinken, aber leider ist es immer noch zu wenig. Die Preise bei uns müssen
sofort um weitere sechs Cent sinken. Statt 1,118 Euro darf der Liter
Eurosuper nur mehr 1,058 Euro kosten“, fordert ARBÖ-Sprecherin Lydia Ninz.
Die Mineralölkonzerne würden Verteuerungen sofort an die Konsumenten
weitergeben, aber sie seien nicht gleich schnell bei Verbilligungen. „Die
Autofahrer haben nichts davon, dass der Eurosuperpreis auf das niedrigste
Niveau seit 16 Monaten gefallen ist. Was wir wollen und brauchen, ist ein
fairer Spritpreis“, betont Ninz. Auch beim Diesel müsste es noch einen
Rabatt um 1,5 Cent pro Liter geben.
Billigste Tankstellen
Manche Tankstellen haben auf die Einbrüche
schon reagiert: Laut ÖAMTC finden Autofahrer derzeit den billigsten
Superbenzin bei „Brennstoffe Stangl“ in Traiskirchen um 1,052 Euro pro
Liter. Diesel ist in Wolfsberg bei der Tankstelle „Turmöl“ mit 1, 069 Euro
am billigsten.
Heizen wird billiger
Pünktlich zur kalten Jahreszeit sinkt auch
der Preis für Heizöl. Ärmere Bevölkerungsgruppen hatten im letzten Winter
massive Probleme mit den hohen Heizkosten. So manche Alleinerzieherin heizte
nur ein Zimmer ihrer Wohnung, um Kosten zu sparen. Jetzt sollte endlich
Entspannung eintreten: Der Rohölpreis hat sich in den vergangenen Monaten
nach seinem Höchststand von Anfang Juli halbiert. Nun ist auch Heizöl
billiger geworden.
Nachfrage führt zu Wartezeiten von bis zu drei Wochen
Wegen
der sinkenden Preise decken sich viele mit ihrem Winterbedarf ein. Durch die
große Nachfrage kommt es in Deutschland bereits zu großen Lieferengpässen.
„Unsere Kunden müssen derzeit sechs bis acht Wochen auf ihr Heizöl warten“,
berichtet die Sprecherin des Aral-Konzerns. In den vergangenen zwei Jahren
sei die Nachfrage wegen der hohen Preise deutlich geringer gewesen. In
Österreich kommt es bisher nur zu geringeren Engpässen. Die Kunden müssen
eine Wartezeit von zwei bis drei Wochen in Kauf nehmen.