Milchkonsum sinkt
Berlakovich kämpft gegen Kunstkäse
29.05.2009
Die Situation der Milchbauern sei "dramatisch", ein Grund dafür wären Käseimitate. Für diese verlangt der Umweltminister eine baldige Kennzeichnungspflicht.
"Butter kann durch nichts ersetzt werden" hieß einmal ein hoffnungsfroher Werbeslogan. Inzwischen kann zumindest Milch vielfältig ersetzt werden. 100.000 bis 150.000 Tonnen Käseimitat ("Analogkäse") werden in Deutschland produziert - einer der Gründe, warum der Milchkonsum trotz fallender Preise zurückgeht. Aber auch in Speiseeis kann Milch durch Pflanzenfette ersetzt werden. Die Situation der Milchbauern sei "dramatisch", es gehe um "Existenzsicherung", warnte daher Agrarminister Niki Berlakovich (V) am Freitag anlässlich des heurigen Weltmilchtages am 1. Juni.
Konsum rückläufig
Genaue Zahlen, wie viel Milch von der
Industrie substituiert wird, gibt es nicht. Aber der Konsum in Europa ist
rückläufig. In Österreich etwa ist der Milchkonsum 2008 im Vergleich zu 2007
um 1,4 Prozent zurückgegangen. International sind die Märkte in Asien - nach
dem Milchskandal in China - und Osteuropa eingebrochen. Dabei waren vor
zwei Jahren die Kapazitäten in ganz Europa erhöht worden. All das drückt den
Preis weiter. Nun soll die EU-Kommission "den Milchmarkt räumen", fordert
Berlakovich - also Milch aufkaufen und einlagern.
Kennzeichnungspflicht
Im Kampf gegen den "Kunstkäse" - "nicht
verboten, nichts lebensbedrohendes" wie Berlakovich einräumte - kann nur
eine Kennzeichnung helfen. Denn wer wisse heute schon, dass auf seiner Pizza
kein echter Käse liegt, nur weil in der Inhaltsbeschreibung pflanzliche
Fette statt Käse steht. Einfach wird dies aber nicht, weiß der Minister.
Kein Fan von Red Bull Cola
Und AMA und Landwirtschaftsministerium
werben heftig darum, dass österreichische Milch konsumiert wird. Da geht es
nicht nur um die Qualität eines Nahrungsmittels, sondern um einen Beitrag
zur heimischen Wirtschaft, erinnerte Mikinovic: "Ein Liter Milch entspricht
einem Quadratmeter gepflegter Landschaft" und diese wiederum ist Basis für
den Tourismus, der ein Fünftel des heimischen Bruttoinlandsproduktes
erwirtschaftet. Alle anderen Produkte könne man importieren - nicht aber die
schöne Landschaft. Das müsse Milch interessant machen, auch wenn sie "nicht
so prickelnd" sei wie ein Produkt, in dem sich ein Zusatz aus Koka-Blättern
findet, mit "entsprechendem Zusatznutzen", ätzte Mikinovic gegen
Cola-Produkte.